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HUAWEI nova 9 SE Test – Licht und leider auch viel Schatten

Das Jahr 2021 war für HUAWEI im Bereich der Smartphones äußerst ruhig. Anders als zuvor üblich, stellten sie Anfang des Jahres keine neue P-Serie vor, weil es sowohl die Chip-Knappheit als auch das US-Embargo nicht anders möglich machten. Erst Ende Juli wurden das P50 und P50 Pro offiziell vorgestellt, wobei es erstmal nur in China erschien, was ebenfalls sehr unüblich war.

Erst Ende des Jahres feierte der Hersteller hier in Europa (in China präsentierten sie auch davor weiterhin einige Smartphones) mit dem nova 9 und 8i ein kleines Comeback. Im Januar fand dann endlich auch das P50 Pro seinen Weg nach Europa und obendrauf gab es mit dem P50 Pocket auch ein neues Falt-Smartphone, welches zuvor vor wenigen Wochen in China präsentiert wurde. Nun sind wir bereits im April angekommen und HUAWEI bemüht sich weiter, denn mit dem nova 9 SE haben sie ein neues Mittelklasse-Smartphone im Angebot, welches preislich sowie technisch unter dem regulären nova 9 einzuordnen ist. Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 349 Euro bekommen Kunden unter anderem ein 6,78 Zoll LC-Display mit 90 Hertz, einen Snapdragon 680 aus dem Hause Qualcomm, einen 4.000 mAh starken Akku mit 66 Watt Fast-Charge und eine 108 Megapixel Quad-Kamera geboten. Von den reinen Fakten ein klassisches Gerät der unteren Mittelklasse, das mich aber im Alltagstest überraschen kann? Ob das der Fall war und ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt Ihr in diesem ausführlichen HUAWEI nova 9 SE Testbericht.

Unboxing

Beim Verpackungsdesign könnte sich HUAWEI meiner Meinung nach gerne mal etwas Neues einfallen lassen, denn diese weiße Box mit goldenen Schriftzügen, in der das nova 9 SE daherkommt, sehen wir nun schon seit etlichen Jahren. Immerhin hinterlässt sie einen hochwertigen Eindruck.

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Hat man den Deckel abgenommen, so kommt zuallererst das Smartphone zum Vorschein, welches zum Schutz gegen Kratzer mit einer gut angebrachten Displayschutzfolie daherkommt, was sehr lobenswert ist. Zusätzlich liefert der Hersteller auch noch eine transparente Schutzhülle mit, welche einen soliden Eindruck macht. Des Weiteren findet sich im Lieferumfang ein 66 Watt Fast-Charge Netzteil, ein passendes Kabel von USB-A auf USB-C und eine SIM-Nadel für den Dual-SIM-Schacht. Kopfhörer sucht man hier vergeblich, was ich allerdings auch nicht allzu schlimm finde, denn in diesem Preisbereich wären die vermutlich eh nicht gut gewesen. Dafür wird, anders als bei einigen Flaggschiffen, ein Fast-Charge Netzteil mit beeindruckenden 66 Watt mitgeliefert, was für eine unverbindliche Preisempfehlung von 349 Euro einzigartig ist. Beim neuen Samsung Galaxy A53 beispielsweise wird gar kein Netzteil mehr mitgeliefert.

Wunderschönes und (relativ) hochwertiges Design

Mit Abmessungen von 164,6 Millimeter in der Höhe sowie 75,6 Millimeter in der Breite ist das HUAWEI nova 9 SE eindeutig den eher größeren Smartphones zuzuordnen, welches in vielen Situationen nicht mehr problemlos einhändig bedient werden kann, was allerdings ebenfalls bei vielen Konkurrenten der Fall ist. Um dieses Problem beheben zu können, haben Nutzer in den Einstellungen unter dem Punkt „Bedienungshilfen“ die Wahl, den Einhandmodus bei Bedarf zu aktivieren. So riesig und sperrig, wie beispielsweise ein Samsung Galaxy S21 Ultra oder iPhone 13 Pro Max, wirkt es keineswegs, weil das Gewicht von 191 Gramm sowie die angenehme Dicke von knapp 8 Millimetern völlig in Ordnung geht. Für ein solch großes Smartphone liegt es ausgesprochen gut in der Hand, wozu vor allem die leicht abgerundete Rückseite beiträgt.

Der Rahmen besteht aus Kunststoff, dessen Oberfläche glücklicherweise matt und somit recht unanfällig für nervige Fingerabdrücke ist. Dennoch hinterlässt der Rahmen nicht den hochwertigsten Eindruck, was mich bei Kunststoff auch nicht verwundert. Heutzutage ist das in dieser Preisklasse leider normal geworden, weswegen ich es beim nova 9 SE auch nicht wirklich kritisieren kann, aber schade ist es trotzdem. Hätte das SE noch einen Rahmen aus Metall, so wäre es eines der hochwertigsten Smartphones in dieser Preisklasse, denn bei der Rückseite liefert HUAWEI vollends ab. Sie besteht aus glänzendem Glas und vermittelt ein hochwertiges sowie gut verarbeitetes Gefühl. Die Oberfläche ist zwar nicht matt, weswegen Fingerabdrücke nahezu magisch angezogen werden, aber dennoch möchte ich HUAWEI dafür loben, dass sie für 349 Euro eine Rückseite aus Glas verbauen, denn manch andere Konkurrenten kommen lediglich mit Kunststoffrückseiten daher. Liebe Grüße an Samsung.

Aber nicht nur vom verbauten Material, sondern auch von den Farben bin ich ein riesengroßer Fan. Das nova 9 SE gibt es mit Midnight Black, Pearl White sowie Crystal Blue in drei wunderschönen Farben, die allesamt sehr auffällig sind und in vielen Farben schimmern. Besonders das Blau meines Testgeräts sieht je nach Lichteinfall immer etwas anders aus. Es schimmert von Blau, Silber und Lila, bis hin zu Grün, Rot/Pink, Gelb und Orange. Hier sind tatsächlich so gut wie alle Farben mit dabei, wovon ich ein großer Fan bin. HUAWEI sorgt somit mal wieder für etwas Abwechslung auf dem Smartphone-Markt und bringt ein wenig die alten Zeiten des P30 Pro zurück, denn je nach Lichteinfall sieht es nahezu exakt wie die Farben Aurora und Breathing Crystal des P30 Pro aus. Neben den Farben sticht auch sofort das Kameramodul in der linken Ecke ins Auge, welches sehr stark am Modul des nova 9 angelehnt ist. Ich persönlich finde das Design sehr gelungen. Leider steht der Bump ein gutes Stück aus dem Gehäuse, weswegen das Smartphone bei der Bedienung auf dem Tisch liegend leicht wackelt.

Drehen wir das nova 9 SE um, so erblickt uns ein riesiges Display, welches von beeindruckend dünnen Rändern umgeben ist, was eines meiner Highlights an diesem Smartphone ist. Besonders der obere Rand sowie die seitlichen sind mit jeweils 1,05 Millimeter dünner als bei allen anderen Smartphones in dieser Preisklasse, wofür ich HUAWEI auf ganzer Linie loben möchte. Selbst aktuelle iPhones, das Samsung Galaxy S22 Ultra oder das hauseigene P50 Pro können hier nicht mithalten, was sehr beachtlich ist. Der untere Bildschirmrand fällt natürlich etwas dicker aus, aber auch hier gibt es für 349 Euro absolut nichts zu meckern. Das mittig sitzende Punch-Hole stört während der alltäglichen Nutzung zu keiner Zeit.

Abschließend kann ich also sagen, dass HUAWEI mit dem nova 9 SE so ziemlich das modernste Mittelklasse-Smartphone auf den Markt gebracht hat, welches sich in der Hand aufgrund der Rückseite aus Glas auch recht hochwertig anfühlt.

Verarbeitung – was ist mit den Tasten los?

Eigentlich haben wir es hier mit einem gut verarbeiteten Smartphone zu tun, denn die Rückseite ist perfekt verarbeitet und lässt sich nicht eindrücken, es knarzt nichts und zwischen der Rückseite und dem Rahmen gibt es keinen sichtbaren Spalt, aber bei den Tasten gibt es ordentlich Luft nach oben. Sie sind zwar trotz der enormen Abmessungen weit unten positioniert, sodass man sie selbst mit einer Hand gut bedienen kann, aber sie haben etwas zu viel Spiel und der Druckpunkt ist eher enttäuschend. Komischerweise verschwand der Druckpunkt meiner Lauter-Taste nach wenigen Tagen Nutzung, obwohl ich das Smartphone nie fallen gelassen habe. Für 349 Euro darf so etwas nicht passieren, aber vielleicht handelt es sich bei mir nur um einen Einzelfall.

Display – hier wurde gespart

Auf der Vorderseite dominiert ein riesiges 6,78 Zoll LC-Display, welches mit 2.388 x 1.080 Pixel angenehm scharf auflöst, sodass einzelne Pixel während der Nutzung nicht zu erkennen sind. Mit dazu gibt es eine flüssige Bildwiederholrate von 90 Hertz, welche sich definitiv bemerkbar macht, aber ich hätte gerne 120 Hertz gesehen, denn wenn man schon für 349 Euro ein minderwertiges LCD verbaut, dann wenigstens mit 120 Hertz. Nahezu alle Konkurrenten verbauen in dieser Preisklasse OLED-Panels, die Inhalte mit bis zu 120 Bilder pro Sekunde wiedergeben können. Zum Vergleich, das Redmi Note 10 Pro, welches vor einem Jahr für 279 Euro vorgestellt wurde, kommt mit einem 120 Hertz OLED-Display daher. Schade HUAWEI.

Jetzt fragen sich bestimmt einige, was denn das Problem an einem LCD ist. Nun, das werde ich Euch beantworten. Das größte Problem sind die Kontrast- und Schwarzwerte, sowie die eher schlechte Blickwinkelstabilität im Vergleich zu OLED-Bildschirmen. All das trifft auch auf das nova 9 SE zu. Hinzu kommt eine zu rötliche Darstellung der Farben und eine eher unterdurchschnittliche Helligkeit, weswegen es mit der Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung zu Problemen kommen kann. Hier hat HUAWEI auf jeden Fall an der falschen Stelle gespart, was ich sehr schade finde. Die Displayqualität ist für 349 Euro schlichtweg zu schlecht.

Software – EMUI 12

Was auf den ersten Blick zwar sehr stark an das eigene Betriebssystem HarmonyOS auf dem chinesischen HUAWEI P50 Pro erinnert, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als die übliche Benutzeroberfläche des chinesischen Herstellers, nämlich EMUI in Version 12.

Im Vergleich zu EMUI 11 hat sich hier und dort was gerändert. Der größte Unterschied ist das veränderte Steuerfeld sowie die Benachrichtigungsleiste, bei denen man sich vermutlich ein wenig von Apple inspirieren ließ, denn die Idee ist ganz ähnlich wie bei iOS. Wischt man rechts oben herunter, so gelangt man zum sogenannten „Steuerfeld“, welches bei iOS als „Kontrollzentrum“ bezeichnet wird. Hier werden alle nötigen Steuerelemente, beispielsweise das WLAN, Mobile Daten, Bluetooth und die Taschenlampe angezeigt und darüber hinaus kann man auch seine Musik steuern und Smart Devices anzeigen lassen. Wischt man hingegen von links herunter, so gelangt man zur Benachrichtigungsleiste, bei der alle eingehenden Benachrichtigungen angezeigt werden.

Mir persönlich gefällt diese Lösung zwar optisch sehr gut, weil dadurch alles ein wenig aufgeräumter als zuvor wirkt, aber als praktisch empfinde ich es eher weniger, denn ich muss ständig umgreifen oder meine zweite Hand verwenden, wenn ich von links oben herunterwischen möchte, um meine Benachrichtigungen sehen zu können. Das nova 9 SE ist schlichtweg zu groß, um es vernünftig mit einer Hand bedienen zu können.

Ansonsten ist eigentlich alles wie bei EMUI 11. Die Software ist schön übersichtlich, mit wunderschönen Animationen beschmückt und mit einigen nützlichen Zusatzfunktionen ausgestattet. So kann man beispielsweise die Animation beim Entsperren über den ins Display integrierten Fingerabdrucksensor verändern, die App-Symbole nach seinem eigenen Geschmack nach anpassen und noch vieles mehr. Des Weiteren gibt es einen hervorragenden Nachtmodus. Das Einzige, was ich vermisst habe, ist zweimaliges Tippen auf den ausgeschalteten Bildschirm, damit sich der Sperrbildschirm aktiviert.

Wie man schon mitbekommen haben sollte, haben die aktuellen Huawei-Smartphones seit dem Mate 30 Pro jedoch einen unvermeidbaren Nachteil, denn sie werden ohne vorinstallierte Google-Dienste ausgeliefert. Die meisten Applikationen, abgesehen die von Google, können über alternative App-Stores, der AppGallery oder Petal Search heruntergeladen werden. Probleme gibt es jedoch unter anderem mit Banking-Apps und Push-Benachrichtigungen in Apps wie eBay oder Twitter. Was geht bzw. was nicht geht, haben wir beispielsweise in folgendem Artikel genauer erklärt:

Performance – besser als gedacht, aber…

Unter der Haube werkelt der Snapdragon 680 aus dem Hause Qualcomm, welcher von wahlweise 6 oder 8 GB RAM unterstützt wird. Der interne Speicher von 128 GB lässt sich leider nicht via MicroSD-Karte bzw. NM-Card erweitern.

Anfangs war ich sehr skeptisch, denn der Snapdragon 680 ist definitiv nicht der stärkste Prozessor und hat in einem 349 Euro teuren Smartphone eigentlich nichts zu suchen, aber die Performance ist tatsächlich besser als gedacht. Apps starten und schließen ausreichend schnell und das RAM-Management ist hervorragend. Ruckler sowie Verzögerungen tauchen allerdings immer mal wieder auf und unter Volllast wirkt das Bedientempo etwas träge. Insgesamt geht die Performance in Ordnung. Wenn das nova 9 SE etwa 250 Euro kosten würde, dann wäre ich mit der Performance durchaus zufrieden, aber für den aktuellen Preis erwarte ich schlichtweg mehr. Zum Vergleich, die deutlich günstigere Realme GT Master Edition läuft mit einem Snapdragon 778G merkbar schneller und mit einem Poco F3 mit Snapdragon 870 will ich gar nicht erst anfangen.

Akku – gute Laufzeiten, überragende Ladezeiten

Der Akku hat eine Kapazität von 4.000 mAh, was für ein solch großes Smartphone tatsächlich relativ wenig ist. Hier würden definitiv bis zu 5.000 mAh reinpassen, aber warum auch immer, entschied sich HUAWEI leider dagegen.

Glücklicherweise sind die Laufzeiten trotzdem zufriedenstellend, denn ich kam immer problemlos durch einen Tag und hatte abends bei einer Screen-On-Time von 5 bis 6 Stunden meist noch zwischen 14 und 20 Prozent Akku übrig. Somit sollten auch die meisten anderen Nutzer problemlos durch einen Tag ohne Ladung kommen, aber Heavy-User dürften das wohl eher nicht schaffen.

Mit dem mitgelieferten 66 Watt Netzteil ist der Akku in unter 40 Minuten komplett vollgeladen. Nach 30 Minuten ist der Akku bereits zu 90 Prozent vollgeladen, was in dieser Preisklasse fast schon einzigartig ist. Hier können lediglich Realme, OnePlus und neuerdings auch Redmi mithalten.

Kamera – Hauptkamera ist okay, aber der Rest…

Eines der Highlights soll die Quad-Kamera auf der Rückseite darstellen. Als Hauptkamera kommt ein großer 108 Megapixel Sensor zum Einsatz, welcher mit 1/1.52 Zoll überdurchschnittlich groß ist. Mit dazu gibt es eine Ultra-Weitwinkelkamera mit einer Auflösung von 8 Megapixel, die mit 1/4 Zoll recht klein ist. Noch etwas vergessen? Oh ja natürlich! Wie sollte es auch anders sein, gibt es natürlich noch zwei unnötige Sensoren mit jeweils 2 Megapixel, welche für Makroaufnahmen sowie Tiefeneffekte zum Einsatz kommen. Für Selfies ist eine 16 Megapixel Frontkamera zuständig.

Angefangen mit der Hauptkamera, an die ich große Erwartungen hatte, diese aber nur bedingt erfüllt wurden. Schon bei guten Lichtbedingungen stößt der Sensor teilweise an seine Grenzen. Die Farbwiedergabe geht insgesamt in Ordnung, wobei sie nicht verlässlich ist. Manche Bilder wirken etwas zu blass und manche wiederum zu kontrastreich. Außerdem könnte der Dynamikumfang noch besser sein und Details gehen besonders an den Randbereichen schnell verloren. Generell hätte ich mir bei der Schärfe von einem 108 Megapixel Sensor etwas mehr erwartet. Trotzdem ist die Hauptkamera in vielen Situationen zu gebrauchen, aber Ihr dürft hier keine Wunderdinge erwarten.

Tatsächlich performt das nova 9 SE bei schlechten Lichtbedingungen besser als gedacht und schlägt einige Konkurrenten. Besonders die Helligkeit, der Weißabgleich, sowie die Farben können sich für ein 349 Euro teures Mittelklasse-Smartphone sehen lassen. Lediglich die Schärfe ist (nur) durchschnittlich.

Wechseln wir zur Ultra-Weitwinkelkamera, so bekommt man deutlich mehr eingefangen, was in vielen Situationen sehr nützlich sein kann. Allerdings muss man dafür bei nahezu jedem Smartphone enorme Qualitätseinbußen im Vergleich zur Hauptkamera hinnehmen, die beim nova 9 SE leider extrem stark auffallen. Selbst bei guten Lichtbedingungen ist diese Ultra-Weitwinkelkamera nur sehr selten zu gebrauchen, denn das Rauschlevel ist (besonders an den Randbereichen) brutal hoch. Nahezu alle Bilder sehen aus wie Matsch und hinzu kommt eine viel zu dunkle Farbwiedergabe sowie eine geringe Schärfe. Hier sind fast alle Konkurrenten (etwas) besser.

Videos können lediglich in FullHD+ mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen, was schlichtweg nicht mehr zeitgemäß ist. Dementsprechend sehen Videos auch in der Praxis nicht wirklich gut aus. Farben gehen zwar in Ordnung, aber der Begriff Dynamikumfang scheint hier ein absolutes Fremdwort zu sein und vom schlechten Fokus und der enttäuschenden Stabilisierung möchte ich gar nicht erst anfangen.

Die dedizierte Makrokamera ist, wie bereits erwähnt, komplett unbrauchbar. Den Aufnahmen fehlt es hauptsächlich an akkurater Farbwiedergabe, sowie Schärfe. Sobald das Licht nur minimal schlechter wird, möchte man diese Kamera vermutlich niemals wieder verwenden. Viel besser ist es, wenn man den Hauptsensor für Makroaufnahmen verwendet, in dem man etwa 2-fach digital an die zu fotografierenden Objekte heranzoomt.

Auch mit der Frontkamera bin ich nicht wirklich zufrieden. Für das ein oder andere Selfie ist sie zwar zu gebrauchen, aber Gesichtsfarben werden viel zu weich gezeichnet, Details gehen schnell verloren und der Dynamikumfang ist sehr schlecht.

Sonstiges – guter Fingerabdrucksensor, solider Lautsprecher und mehr

Angefangen mit dem Fingerabdrucksensor, der seitlich im Rahmen integriert ist und das Gerät äußerst schnell und zuverlässig entsperrt. Hier muss es sich keineswegs vor der Konkurrenz verstecken.

Etwas schlechter fällt hingegen der Vibrationsmotor aus, welcher zwar zu keiner Zeit störend klingt, aber leider kein allzu hochwertiges Gefühl in der Hand vermittelt. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass in dieser Preisklasse lediglich Xiaomi und Realme signifikant besser sind. Samsung, OnePlus, Vivo, Oppo und Co. sind nicht besser bzw. teilweise sogar noch schlechter.

Sowohl bei der WLAN-als auch der Bluetooth-Verbindung habe ich absolut nichts zu meckern. Hier ist mir weder Positives noch Negatives aufgefallen.

Zu guter Letzt wollen wir uns dem Lautsprecher widmen. Ja richtig gelesen, HUAWEI verbaut tatsächlich nur einen Mono-Lautsprecher auf der Unterseite, was etwas schade ist, denn bei einem günstigeren Redmi Note 11S beispielsweise, bekomme ich gute Stereo-Lautsprecher geboten. Allerdings muss es nicht immer bedeuten, dass Mono-Lautsprecher prinzipiell eine schlechte Qualität liefern. Das nova 9 SE bietet nämlich einen sehr soliden und besonders lauten Klang. Für 349 Euro geht das völlig in Ordnung.

HUAWEI nova 9 SE Test – Fazit

Mit dem neuen HUAWEI nova 9 SE bekommt man für eine unverbindliche Preisempfehlung von 349 Euro* ein wunderschönes sowie hochwertiges Design, schnelle Ladezeiten, gute Laufzeiten, einen guten Lautsprecher und einen sorgenfreien Fingerabdrucksensor geboten. Hinzu kommt eine solide Hauptkamera, die zwar keine Maßstäbe setzt, aber definitiv brauchbare Aufnahmen liefert. Leider gibt es mit dem vergleichsweise schwachen Prozessor, dem LC-Display, der Ultra-Weitwinkelkamera sowie der Videoqualität enorme Schwächen, die für 349 Euro nicht sein dürften. All diese Punkte machen die meisten Konkurrenten in dieser Preisklasse deutlich besser.

Hinzu kommen nach wie vor einige Software-Einschränkungen. Für mich persönlich stellen die fehlenden Google-Services zwar überhaupt kein Problem dar (ich nutze als Daily-Driver selbst ein HUAWEI-Smartphone ohne Google-Dienste), aber wer darauf nicht verzichten kann bzw. will, sollte definitiv nicht zum nova 9 SE greifen. Aber auch allen anderen, die darauf eventuell verzichten könnten, würde ich zum aktuellen Zeitpunkt (obwohl es bis zum 13. April FreeBuds 4i gratis mit dazu gibt) von einem Kauf abraten, da es für 349 Euro bessere Alternativen, wie beispielsweise das Poco F3 oder Realme GT Master, gibt. Wenn der Preis in naher Zukunft auf etwa 250 Euro fällt (z.B. bei Amazon*), Ihr auf Google-Dienste verzichten könnt und viel Wert auf ein hochwertiges Gehäuse sowie schnelle Ladezeiten legt, dann könnt Ihr gerne zum HUAWEI nova 9 SE greifen, denn es ist keineswegs ein schlechtes Smartphone, es ist leider nur viel zu teuer.

HUAWEI nova 9 Test - Licht und leider auch viel Schatten
  • Design und Haptik - 9/10
    9/10
  • Verarbeitung - 7/10
    7/10
  • Display - 4/10
    4/10
  • Software - 8/10
    8/10
  • Performance - 5/10
    5/10
  • Akku - 9/10
    9/10
  • Kamera Foto - 5/10
    5/10
  • Kamera Video - 3.5/10
    3.5/10
  • Lautsprecher, Vibrationsmotor, Fingerabdrucksensor, Speicher - 7/10
    7/10
  • Preis (UVP) - 6/10
    6/10
6.4/10

Zusammenfassung

Mit dem neuen HUAWEI nova 9 SE bekommt man für eine unverbindliche Preisempfehlung von 349 Euro ein wunderschönes sowie hochwertiges Design, schnelle Ladezeiten, gute Laufzeiten, einen guten Lautsprecher und einen sorgenfreien Fingerabdrucksensor geboten. Allerdings gibt es auch ein paar Nachteile und dass das Smartphone nach wir vor ohne Google-Dienste daher kommt, macht eine Kaufempfehlung umso schwieriger.

Pros

  • schönes und hochwertiges Design
  • tolle Farben und extrem dünne Displayränder
  • gutes RAM-Management
  • solide Akkulaufzeit
  • überragende Akkuladezeiten
  • Fingerabdrucksensor und Lautsprecher

Cons

  • nur LCD mit ausbaufähiger Qualität
  • vergleichsweise schwacher Prozessor (für 349€)
  • kein 5G und fehlende Google-Services
  • ausbaufähige Ultra-Weitwinkel- und Frontkamera
  • schlechte Makrokamera und enttäuschende Videoqualität
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2 Kommentare

  1. Daniel_Becket 6. April 2022
  2. watschi 6. April 2022

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