Mate 9 Test

Huawei Mate 9 Test – Ein Riese überzeugt

A step ahead – Unter diesem Motto wurde das Huawei Mate 9 am 03. November in München der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Begründet wurde der Slogan damit, dass das Mate 9 im Vergleich zum eigenen Vorgängermodell in allen Bereichen einen Schritt nach vorne machen soll. Mit neuem SoC, neuer Kamera und verbessertem Dateisystem wurde auch an Kernkomponenten geschraubt. Ob diese Verbesserungen auch in der Wirklichkeit den Schritt nach vorne bringen habe ich mir mal für euch in unserem Mate 9 Test angeschaut.

Ich werde daher im Folgenden immer wieder ein paar Vergleiche mit dem Huawei Mate 8 ziehen.

Hinweise zum Huawei Mate 9 Test: Ich nutze das Mate 9 als „täglichen Begleiter“, d.h. die Erfahrungen in diesem Testbericht basieren nicht auf Laborwerten, sondern beschreiben die Eindrücke in der Alltagsnutzung. Diese können von Euren Erfahrungen abweichen.

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Metall im Rücken, Glas an der Front

Es ist ein Mate. Das ist jedenfalls auf den ersten Blick ersichtlich. Optisch unterscheidet es sich kaum vom Vorgänger Mate 8. Das Metallgewand ist etwas runder und filigraner gearbeitet. Es wirkt dadurch nicht mehr ganz so kantig wie der Vorgänger. Doch selbst wenn es um ein paar Millimeter geschrumpft ist, ist das Huawei Mate 9 mit seinen 156.9 x 78.9 x 7.9mm noch immer nichts für kleine Hände. Positiv muss man hier aber hervorheben, dass das Display Gehäuse Verhältnis hier wirklich gut ist.

Huawei packt ein 5,9 Zoll großes IPS Display in die gleichen Gehäuse Abmaße eines iPhone 7 Plus. Mit dem Unterschied, dass das iPhone nur ein 5,5 Zoll großes Display besitzt. Bei der weißen Variante gibt es um das Display leider wieder den schwarzen Trauerrahmen. Diesmal fällt dieser aber glücklicherweise etwas schmaler aus als noch beim Mate 8.

img_20161205_153850

Geschützt wird die Touch Einheit von einem abgerundetem 2,5D Gorilla Glas der Generation 3. Von Werk aus ist übrigens eine Display Folie aufgebracht, die wegen der Rundung des Glas spürbare Kanten bei der Bedienung hat. Daher habe ich diese ziemlich schnell abgenommen.

img_20161205_154059Auf der Rückseite zieht die neue Dual Lens Kamera von Leica den ersten Blick auf sich. Diese steht zwar wiederum etwas aus dem Gehäuse heraus aber nicht mehr so stark wie noch beim Mate 8. Mit einem entsprechenden Case, das Huawei netterweise direkt als Zubehör beilegt, ist dann auch die Auflage am Tisch kein Thema mehr.

 

Am oberen und unteren Rand des Smartphone Rückens wurden wieder die Antennen versteckt, die wie schon bei anderen Huawei Geräten mit Kunststoffleisten abgedeckt werden. Der Übergang zwischen Kunststoff und Metall ist hier fließend und weder optisch noch körperlich wahrnehmbar.

Die Randstellen des Unibody Aluminium Gehäuses sind schön abgerundet und auch die Kanten sind nicht mehr so scharfkantig wie bei anderen Geräten.

Am unteren Rand befindet sich der USB Typ C Anschluss sowie die Öffnungen für Lautsprecher und das Hauptmikrofon. Diese sind ordentlich gefertigt und weisen keinen Grat auf. Also selbst Leute, die dort gerne mit einem Finger abstützen sollten damit zurechtkommen.

Display mit Schwächen

Full-HD ist nach wie vor die Standardauflösung, die Huawei für das Mate 9 gewählt hat. Und obwohl sich sicher einige von euch ein Panel mit einem höheren Pixelraster gewünscht hätten, stellt sich das nach mehreren Wochen Alltagsnutzung als kluger Schachzug heraus. Denn vorweg => Die erfreulich hohen Akkulaufzeiten werden mitunter auch erst wegen dieser Entscheidung möglich.

Durch das kleinere Display erhöht sich die Pixeldichte des Huawei Mate 9 um ein paar Prozentpunkte. Bei einem normalen Betrachtungsabstand von 20cm ist das ausreichend scharf und sollte keine größeren Abstufungen erkennbar machen. Wer natürlich bis zu 5 cm vor dem Bildschirm hängt, der wird einige Treppchen, vor allem bei schwarzer Schrift auf weißem Grund, erkennen können. Sollte das aber der Normalfall sein, dann würde ich dem Nutzer eher ein neues Spekuliereisen gegen die Kurzsichtigkeit empfehlen. 😀

Bei der Bilddarstellung zeigt sich ein zweischneidiges Schwert. Wo das Mate 9 mit einem sehr guten Kontrastverhältnis von über 1500:1 mit starken Kontrasten und flächendeckender Ausleuchtung glänzen kann, lässt der Schwarzwert zu wünschen übrig. Schwarze Bestandteile des Bildes sind mehr Dunkelgrau statt Schwarz. Ebenso könnte der Weißabgleich besser sein. Vor allem bei niedrigen Helligkeiten neigen weiße Stellen dazu einen leichten Grün- oder Graustich anzunehmen. Man kann zwar mit der manuellen Farbtemperatur Regelung noch einiges Anpassen doch das verbaute IPS Panel macht es einem hier nicht ganz leicht. Am besten finde ich das Bild wenn es etwas wärmer kalibriert ist. Das Weiß geht dann etwas in gelbliche, das ist aber immer noch besser als diese graue Abstufung. Mit Erhöhung der Helligkeit geht es auch mit Weißwert aufwärts aber selbst hier bekommt Huawei das beim Mate 8 besser hin. Weiter scheint das Mate 9 ein ziemlich striktes lokales Dimmen zu haben. Helle Flächen werden weniger beleuchtet und wirken deshalb teilweise Grau statt Weiß.

Grundsätzlich ist der Bildschirm des Mate 8 nach meinem Empfinden etwas besser als der des kleinen Bruders Mate 9.

Viel Leistung, die aktuell noch nicht komplett genutzt wird

Kirin 960… das neue Topmodell aus Huaweis Chipschmiede HiSilicon ist das Herzstück des Mate 9 und dieses verspricht so einiges. Neben einem erhöhtem Takt setzen die Leistungskerne auf den neue ARM CortexA73 Standard und sind dadurch noch sparsamer und schneller als vorher. Da diese Schlagworte natürlich bei jeder neuen Prozessorgeneration fallen, muss sich das erstmal zeigen.

Einen wesentlichen Anteil an der Performancesteigerung hat die Mali-G71 GPU mit acht Recheneinheiten. Diese ersetzt die in die Jahre gekommene T880, die bis vor kurzem noch in einigen Huawei Schwestermodellen ein zu Hause fand. Ein wirklich sinnvoller Schritt, war in der Vergangenheit nie die Prozessorleistung das Problem sondern die alten GPUs, die die Leistung ausgebremst hatten.
Zusammen mit dem neuen DDR4 Speicher und dem UFS2.1 Filesystem steht das Huawei Mate 9 hier auf einem sehr potenten Fundament.

Dass der Kirin 960 deutlich schneller ist als sein Vorgänger zeigt sich auf dem „Papier“ bzw. in den üblichen Benchmarks. Hier erreicht der neue HiSilicon SoC zum Beispiel im AnTuTu Benchmark einen Wert von über 128000 Punkten und auch im Geekbench lässt der Kirin rein Zahlenmäßig viele Mitbewerber hinter sich.

In der Realität macht der Huawei SoC zwar auch eine gute Figur aber hier ist der Performancesprung nicht direkt ersichtlich. Das liegt vor allem daran, dass auch die Vorgänger Prozessoren bereits mehr als genug Leistung an Board hatten um die Aufgaben zu erledigen.

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Für die Normalnutzung ist die Leistung eigentlich überdimensioniert. Eigentlich… denn wenn man bedenkt, dass das Huawei Mate 9 auf für Googles VR Lösung Daydream geeignet ist, dann sind diese Leistungsreserven auch notwendig.

Doch zwischen die außerordentlich gute Performance reiht sich auch ab und an ein kleines Leistungstief ein. So brauchen manche Anwendungen, bei mir z.B. Tapatalk, teilweise 1-2 Gedenksekunden bis die App startet (siehe Kurzvideo).

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Die Problematik zeigt sich wenn man die Tapatalk App neu startet. Sobald diese im Speicher ist geht alles wie gewohnt. Nimmt man diese aus dem Speicher raus zeichnet sich das gleiche Phänomen ab. Es war mir aber nicht möglich herauszufinden ob dies am Mate 9, Android 7 oder der App selber liegt. Selbst das Update auf die Firmware B126 brachte hier keine Abhilfe.

Mit Kirin960 und neuer Mali GPU hat das Mate 9 mehr als genug Power, leider wird diese noch nicht konsequent auf die Piste gebracht. Mal schauen was die kommenden Firmware- und Appupdates noch so rausholen können.

Reichlich Platz

Als Datenspeicher verbaut Huawei beim Standard Mate 9 einen 64 GB großen Flashspeicher Chip. Davon stehen dem Nutzer ab Werk ca. 54GB zur freien Verfügung. Wem das nicht ausreicht, der kann den Speicher dank Hybrid Slot mit einer normalen microSD Speicherkarte erweitern. Man kann also entweder die Dual SIM Funktionalität nutzen oder die Speichererweiterung. Beides gleichzeitig ist nicht möglich.

Wenn man sich für die SD Karte entscheidet, dann nimmt das Mate 9 laut Huawei Speicherkarten bis zu 256 GB auf. Da solche Karten aber bei uns in der Redaktion nicht existent sind, mussten wir mit einer 128GB Sandisk vorlieb nehmen. Diese wurde problemlos erkannt und kann ohne Einschränkungen genutzt werden. Ich gehe davon aus, dass auch 256GB kein Problem darstellen werden. Solltet ihr dazu Erfahrungen haben gerne in den Kommentaren eine Nachricht hinterlassen.

Man kann auch telefonieren

Hut ab Huawei. Ich selbst nutze ja viele verschiedene Geräte und habe dank D1 Netz in der Regel auch immer relativ guten Empfang. Daher dachte ich nicht, dass es ein Gerät noch qualitativ hochwertiger machen kann. Doch das Huawei Mate 9 belehrte mich eines Besseren. Sogar im Keller unter einer Stahlbetondecke wo ich sonst keinen Empfang habe, kann ich mit dem Mate 9 problemlos telefonieren. Mit dem Mate 8 ging das nur an spezifischen Stellen im Keller.

Positiv ist auch die Sprachqualität im Freien (Fußgängerzone). Die 4 Mikrofone des Mate 9 leisten ganze Arbeit, zumindest wenn man den Gesprächspartnern glauben kann. Es gibt bei Telefonaten kaum Rauschen oder störende Hintergrundgeräusche. Und auch der Lautsprecher in der Hörmuschel scheint leicht besser zu sein als bei Vorgängern. Alles kam klar und verständlich an.

WLAN / Bluetooth

Zu WIFI lässt sich nichts besonders auffälliges oder ungewöhnliches feststellen. Die Worte „es läuft“ beschreiben es daher ganz gut. Die Verbindung ist gut und stabil.

Gleiches gilt für Bluetooth. Die Kopplung der Geräte funktioniert schnell und einwandfrei. Allerdings gibt es hier bei EMUI 5 eine kleine Änderung. Das Mate 9 ist nicht direkt beim Einschalten von Bluetooth sichtbar, wie bei den Vorgängern. Hier muss man in die Einstellungen wechseln und die Sichtbarkeit von Hand einstellen. Dieser Umstand schränkt zwar die Funktion nicht ein, macht die Nutzung aber meiner Meinung unnötig umständlich.

Sind die Geräte dann erstmal verbunden, dann klappt es auch mit den Funktionen. Egal ob freisprechen im Auto oder Bluetooth Streaming, es funktioniert beides problemlos.

Interessanter Fakt am Rande: Mit der neueren Firmware B126 scheint das WLAN+ Feature nicht richtig zu funktionieren. WLAN wird nicht mehr automatisch deaktiviert wenn man den bevorzugten Bereich verlässt. Bei der Auslieferungsfirmware B109SP02 klappte das noch.

Wer die Wahl hat…

Beim Mate 9 gibt es verschiedene Gerätevarianten. Der Karteneinschub ist, wie weiter oben schon angesprochen ein Hyridslot. Hier findet also entweder eine SD Karte oder eine zweite SIM Karte Platz. Wenn man sich dafür entscheidet zwei SIM Karten zu nutzen, dann werden diese im Dual SIM Standby Modus angesprochen.

Schön ist, dass Huawei den Dual SIM Nutzern mit App Klonung eine Funktion spendiert mit der man eine SIM gebundene App wie zum Beispiel einen Messenger gleichzeitig mit beiden SIM Karten nutzen kann.

Wandern abseits der Wege

Für mich eine sehr wichtige Eigenschaft, da ich in Städten satt öffentliche Verkehrsmittel sehr gerne zu Fuss unterwegs bin. Und dank Google Maps finde ich mich dann auch in Städten zurecht, in denen ich nicht ortskundig bin. Daher ist die Positionsbestimmung und die Abweichung ein sehr wichtiger Faktor. Diese Anforderung erfüllt das Mate 9 leider nur bedingt.

Obwohl das GPS Modul sich sehr schnell mit den vorhandenen Satelliten verbindet, könnte die Positionsbestimmung etwas präziser sein. Vor allem bei Fußgängern sind fünf bis sechs Meter Abweichung etwas zu hoch. Da läuft man dann schon mal gerne die Hauptstraße entlang anstatt in der Fußgängergasse ein paar Meter daneben. Klar ist das auch irgendwie ein Luxusproblem. Früher hatte man ja auch nichts anderes außer den Übersichtskarten an den Bushaltestellen und die Informationen von Anwohnern aber der Mensch 4.0 erwartet natürlich mehr von einem 700 EUR Gerät. 😉

Wenn man das Mate 9 zum Radfahren oder gar im Auto als Navi nutzt, dann ist das locker ausreichend. Geocaching würde ich damit aber nur bedingt empfehlen.

Bitte recht freundlich…

Widmen wir uns als nächstes den Fotos. Bei der Dual-Kamera 2.0 „co-engineered with Leica“ zeigte uns Huawei am Launch Event in München tolle Vergleichsbilder bei denen das Mate 9 immer besser abschnitt als die Konkurrenz. In der Realität fällt das Ergebnis nicht ganz so deutlich aus. Das Mate 9 macht ohne Frage gute Bilder, teilweise in manchen Situationen auch bessere als die Lösungen der Mitbewerber, allerdings hat die Leica Kamera auch offensichtliche Schwächen.

Zuerst hätten wir da das Bildrauschen im Automatik Modus. Besonders im Dunklen Umfeld oder in der Dämmerung neigt das Mate 9 zu einem unklaren Bild. Dies sollte zwar der Monochrom Sensor in der zweiten Kameraeinheit verringern aber in der Realität hilft das nur wenig.

Positiv hingegen ist die Bildwiedergabe. Nachtaufnahmen sehen, wenn man ein Stativ und den Nachtmodus nutzt sehr gut aus. Die Fotos werden hier sehr naturgetreu dargestellt. Dabei fällt dann auch das Bildrauschen kaum ins Gewicht. Also Abends immer ein kleines Stativ dabei haben, dann klapp es auch mit einem ordentlichen Bild bei Nacht.

Bei Tageslicht oder guter Beleuchtung zeigt die Dual Cam dann ihre Muskeln. Die Bilder hier werden wirklich sehr gut und besitzen eine beeindruckende Farbbrillanz. Wem das nicht gefällt, der kann auch den so genannten Leica-Look deaktivieren und bekommt etwas natürlichere, dafür jedoch blassere Farben.
Für schöne Herbstlandschaften würde ich zusätzlich den HDR Modus empfehlen. Da bekommt man märchenhafte Bilder, die man sich ohne weiteres ins Wohnzimmer hängen könnte. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass das Motiv was taugt 😉

Weitere Beipielbilder und einen Vergleich zwischen Mate 9, Huawei P9  und Google Pixel findet ihr hier:

Huawei Mate 9 vs. P9 vs. Google Pixel im Fotovergleich

Auf der Vorderseite gibt es diesmal eine 8MP Selfie Kamera. Diese besitzt dieselben Stärken wie auch Schwächen der Hauptkamera auf der Rückseite. Bei gutem Licht macht sie gute Bilder. Bei schlechtem Licht werden die Selfies nur mittelmäßig. Da helfen selbst diverse Bildverbesserer nichts mehr.
Gut ist die Frontcam für Videos geeignet. Diese können jetzt sogar in echtem Full HD aufgenommen werden, was sicher die freuen wird, die Videotelefonie bevorzugen.

Damit die Bilder auch in Bewegung gut werden verbaut Huawei neben einem Laser- und Autofokus beim Mate 9 einen optischen Bildstabilisator. Diese Kombination erlaubt es selbst in Bewegung ordentliche Fotos zu machen. Da macht dann auch die Schnappschuss Funktion Sinn mit der man Bilder innerhalb 1 Sekunde durch doppeltes drücken der Leisertaste machen kann.

Etwas Sorgen bereitete uns die Videoqualität in 4K Auflösung. Die Farben beim Mate 9 sind im Vergleich zum Pixel zwar besser, aber die Aufnahme des Mate 9 ist stellenweise überbelichtet. Zudem wirkt sich der fehlende Videostabilisator negativ aus. Aber seht einfach selbst.

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Sound satt

Stereo gehört zum guten Ton. Leider sucht man echte Stereo Lautsprecher beim Mate 9 wieder vergeblich. Zwar gibt es an der Unterseite einen sehr guten Monolautsprecher, der ordentlichen Klang und sehr gute Lautstärke bietet, dennoch ist man immer der Meinung bei einem Geräte dieser Preisklasse hätte es etwas mehr sein dürfen. Obwohl… ein bisschen Stereo gibt es dann doch. Wenn man das Mate 9 ins Querformat dreht wird der Lautsprecher in der Hörermuschel zusätzlich für die hohen Töne genutzt. Damit wird der Klang etwas dynamischer.

Allgemein ist der Sound im Mate 9 nach meinem Empfinden etwas stimmiger und fülliger als noch beispielsweise beim Mate 8. Für das Video zwischendurch oder die musikalische Untermalung am Frühstückstisch kann man das neue Huawei Flaggschiff also auch ganz gut gebrauchen.

Die wirklichen Stärken des Soundchips werden aber erst bei der Nutzung eines höherklassigen Headsets hörbar. Mit entsprechendem Ausgangsmaterial hat man hier bombastischen Sound. Die mitgelieferten Ohrstöpsel spiegeln das leider nicht wieder. Musikliebhaber sollten also durchaus noch ein paar Euro mehr für ordentliche Kopfhörer ausgeben.

Bitte einmal Finger auflegen

Der Fingerabdrucksenor hilft nicht nur beim Entsperren des Mate 9 sondern hat auch noch ein paar nützliche Funktionen an Board. Diese kann man in den Einstellungen separat aktivieren. Zum Beispiel kann man über den Fingerabdruck die Statusleiste bedienen oder ganz einfach durch seine Bilder in der Galerie scrollen. Recht praktisch ist auch, dass man ihn als Auslöser für Fotos nutzen kann.

Schnell mal kurz laden

Akku Mate 9Der Akku ist das versteckte Highlight beim Mate 9. Waren die Laufzeiten bei den Vorgängern Mate 7 und Mate 8 schon ausgezeichnet, kann Huawei beim Mate 9 noch ein paar Prozentpunkte mehr drauf packen.
Die festverbaute Lithium Polymer Zelle hat eine Ladekapaziät von 4000mAh. Dadurch steht dem Mate 9 bei durchschnittlicher Tages-Nutzung

  • dauerhafter email push
  • dauerhafter Messenger Push
  • 20 Minuten telefonieren
  • 2 Stunden surfen (4G/LTE)
  • 2 Stunden surfen (WLAN)
  • 30 Minuten YouTube (WLAN)

 

Strom für knapp 1,5 Tage zur Verfügung. Danach muss es wieder an den Ladeadapter. Die Displaylaufzeit beträgt hierbei – je nach Netzabdeckung – zwischen 8,5 bis 10 Stunden. Das sind im meinem Fall ca. 10% längere Laufzeiten als ich mit meinem Mate 8 bei gleicher Nutzung geschafft habe.

https://www.youtube.com/watch?v=VcMLNQB4pLo

Da ich am Launch Event, an der Aussage

„Get a day’s use from 20 minutes charge.“ – 1 Tag Laufzeit nach 20min laden

so meine Zweifel hatte, musste ich das natürlich testen und Huawei konnte mich hier positiv überraschen. Bei meiner Nutzung sind knapp 30 Minuten Supercharge nötig um genug Saft für einen normalen Arbeitstag zu haben.

Vieles neu bei EMUI 5.0

Das Herzstück eines jeden Huawei ist die Nutzeroberfläche EMUI. Diese erfährt erstmals mit dem Mate 9 eine komplette Runderneuerung. Huawei hat sich auf die Fahnen geschrieben die Nutzerumgebung schlanker und effizienter zu machen. Dies schafft der chinesische Hersteller mit der aktuellen Iteration von EMUI 5 aber nur bedingt.

https://www.youtube.com/watch?v=xKYo7Kn7SlA

Das erste was auffällt sind die Designänderungen. Hier ist man in der Struktur etwas schlanker geworden. Dadurch lässt sich EMUI 5 noch etwas komfortabler bedienen als sein Vorgänger. Dennoch ist man letzten Endes genau an dieser Stelle nicht konsequent genug. Viele wichtige Optionen wie das Ändern der Benachrichtigungen oder das Anpassen bestimmter Funktionen sind noch immer in Untermenüs der Einstellungen versteckt. Zudem sind leider nützliche Funktionen wie das Ausblenden von Apps am Homescreen oder der Navigationstasten entfallen.

In der Auslieferungsfirmware B109SP02 waren die Benachrichtigungen der Apps, die nur als Anzahl zusammengefasst waren, sehr nervig. Dieser Umstand wurde aber mit dem Firmwareupdate auf B126 behoben.

Huawei baut in EMUI 5 aber auch sehr sinnvolle Neuerungen ein. Zum Bespiel wurde endlich der vielfache Wunsch umgesetzt, dass man auch den Appdrawer direkt unter EMUI nutzen kann. Weiter entfällt die Funktion geschützte Apps, die immer wieder zu Verwirrungen, Falscheinstellungen und Problemen gesorgt hat. Schön ist außerdem die bessere Integration des Splittscreens auf dem Display. Nun können endlich zwei Apps mit einfachen Gesten gleichzeitig auf dem Display genutzt werden. Besonders praktisch finde ich das bei YouTube. Hier kann man weiter Musik hören selbst wenn man kurz in den Messenger wechseln muss um auf eine Nachricht zu antworten.

Erfreulich ist auch, dass Huawei einige Wünsche und Änderungsvorschläge aus der Community in EMUI 5 integriert hat.

Abschließend ist jedoch eines anzumerken.

EMUI bleibt EMUI.

Wer vorher damit nicht warm wurde, der hat jetzt ein paar Anpassungsmöglichkeiten mehr, aber im Kern bleibt es EMUI wie wir es von Geräten zuvor kennen. Ob die Oberfläche seitens Huawei in einer späteren Version 5.x eine noch größere Überarbeitung erfährt bleibt abzuwarten. Der Grundstein wurde jedenfalls mit EMUI 5.0 gelegt.

Wackelt und hat Luft

Als Zubehör legt Huawei dem Mate 9

  • ein Standard Headset
  • ein Supercharge Netzteil
  • einen USB Typ C Ladeadapter
  • und ein Backcover bei.

Mate 9 Zubehör

Beim Backcover ist mir aber aufgefallen, dass dieses nicht sauber an das Mate 9 angepasst ist und leider unschön an den Ecken wackelt. Dieser Umstand betrifft nach aktuellen Erkenntnissen aber nur die Silber-Weiß Version des Mate 9. Bei der Mokka oder Gold Version passen die Cover.

Huawei überzeugt im Mate 9 Test

Das Huawei Mate 9 ist ein ausgezeichnetes Smartphone mit mehr Stärken als Schwächen. Wer ein Smartphone mit großem Display, top Verarbeitung und hervorragender Akkulaufzeit sucht, der ist beim Mate 9 genau richtig. Und hey man kann mit dem Mate 9 auch richtig gut telefonieren. Navigation sollte man aber wenn man zu Fuss unterwegs ist lassen.

Nicht ganz billig

Das Huawei Mate 9 ist seit Ende November 2016 in diversen Farben am Markt verfügbar. Der Preis für die 4GB RAM und 64GB ROM Standardversion MHA-L29 (Dual SIM) beziffert sich auf 699 EUR. In der Realität liegen die Preise aber mittlerweile auch etwas niedriger.

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12 Kommentare

  1. Runner 26. Februar 2017
  2. Benni 23. Februar 2017
  3. nike81 2. Januar 2017
    • Rainer 2. Januar 2017
  4. Ralph 6. Dezember 2016
    • Rainer 7. Dezember 2016
  5. Talla 6. Dezember 2016
    • Marco 7. Dezember 2016
      • Talla 7. Dezember 2016
        • Marco 7. Dezember 2016
          • Kreemer 16. März 2017
          • Marco 17. März 2017

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