Sommerzeit ist bei HUAWEI in den letzten Jahren immer auch Tablet Zeit. Und so widme ich mich in 2023 dem Test des HUAWEI MatePad 11,5″.
Mit der neuen Displaygröße von 11,5″ scheint man auch die beiden bisherigen Größen zusammenzufassen und bringt diesmal – zumindest bislang – nur noch ein Tablet. In den letzten beiden Jahren hatte man hier jeweils ein Modell mit 11″ (2021: MatePad 11, 2022: MatePad Pro 11) und 12,6″ (2021: MatePad 12,6″, 2022: MatePad Pro 12,6„).
Um uns aber gänzlich mit den Bezeichnungen zu verwirren, hat HUAWEI aktuell auch wieder das MatePad 11 mit dem Zusatz 2023 im eigenen Online Store eingestellt. Bei diesem handelt es sich allerdings technisch um das MatePad 11 von 2021.
Alles etwas verwirrend manchmal, aber das soll uns nicht stören und nicht vom neuen MatePad 11,5″ ablenken.
Technische Daten & Lieferumfang
Daten | HUAWEI MatePad 11,5″ |
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Größe & Gewicht | 260,88 mm * 176,82 mm * 6,85 mm 499 g |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 7 Gen 1 |
Speicher | 6 GB / 128 GB 8 GB / 128 GB |
Betriebssystem | HarmonyOS 3,1 |
Display | 11,5“ (29,21 cm) 2.200 * 1.440 px, 229 ppi 120 Hz TFT LCD (IPS) |
Kamera | Rückseite: 13 MP, F1.8, AF Front: 8 MP, F2.2 |
Audio | 4x Lautsprecher 2x Mikrofone HUAWEI Histen 8.1 |
Akku | 7.700 mAh |
Konnektivität | Wi-Fi IEEE 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4 GHz/5 GHz, 2×2 MIMO (WPA/WPA2/WPA3) Bluetooth 5.2 |
Sensoren | Schwerkraftsensor Umgebungslichtsensor Hallsensor |
Tastatur | 264,88 mm * 182,76 mm 5,2 mm (16,5 mm inklusive Hülle) Pogo Pin-Aufladung + Bluetooth-Kommunikation (Plug & Connect) Akku: 180 mAh |
Im Lieferumfang des MatePad 11,5″ ist folgendes enthalten:
- Ladeadapter
- USB Typ-C Ladekabel
- Schnellstartanleitung
- Garantiekarte
- Hülle mit Tastatur (nur 8 GB / 128 GB Version)
Design & Verarbeitung
Schlank, schmal, leicht und damit super handlich. Das war mein erster Eindruck vom MatePad 11,5″. Man setzt hier auf das, was sich auch bisher bewährt hat. Ein einfaches, schnörkelloses Tablet-Design mit gewohnter sehr guter Verarbeitungsqualität.
Auf der Vorderseite gibt es viel Display mit einem leichten Rand. Die Screen-to-body-ratio liegt bei 86%. Die Frontkamera sitzt oben mittig im Rahmen. Diese bietet übrigens eine Follow-Funktion, bei der die Kamera eurem Gesicht folgt, wenn ihr euch vor dem Tablet bewegt. Eine Funktion, die man von Webcams kennt. Unterstützt wird dies bislang von Facebook, Skype und MS Teams.
Genauso unaufgeregt geht es auf der Rückseite weiter. Dort ist es lediglich die Kamera, die das flache, glatte Bild unterbricht. Die Kamera ist dabei nicht bündig ins Gehäuse integriert. Wie auch bei den aktuellen Smartphones – wie z.B. dem P60 Pro oder dem nova 11 Pro gibt es ein kleines Kamera-Array mit einem abgerundeten Design. Das sieht ganz schick aus, birgt jedoch den gleichen Nachteil, der mich – mal mehr, mal weniger – bei den Smartphones der P-Serie immer wieder stört: man kann das Gerät nicht auf einen Tisch legen, ohne dass es bei der Bedienung „kibbelt“. Nutzt man die Hülle, ist das Problem jedoch beseitigt.
An der kurzen Seite neben der Kamera – bei Draufsicht links – befindet sich der Powerbutton, direkt „um die Ecke“ an der langen Seite die Tasten für die Lautstärke. Auf der anderen kurzen Seite befindet sich dann der USB-C Anschluss; auf der unteren langen Seite die Pogo-Pins, über die die Tastatur aufgeladen wird bei entsprechender Nutzung.
Außerdem finden sich an den beiden kurzen Seiten noch die 4 Lautsprecher und an der langen Seite neben der Taste für die Lautstärke die beiden Mikrofone.
Hardware
Prozessor
Für die Performance ist ein Qualcomm Snapdragon 7 Gen 1 verantwortlich. Dieser besteht aus vier ARM Cortex-A710-Performance-Kernen(2,4 GHz) und einem Effizienz-Cluster mit vier Cortex-A510-Kernen (1,8 GHz). Damit setzt man diesmal auf ein SoC, das im Mittelklassebereich angesiedelt ist.
Bei den eingangs erwähnten Modellen der Vorjahre kamen hier mit dem Snapdragon 865, bzw. dem Kirin 9000C noch High-End SoCs zum Einsatz. Das machte sich dann allerdings auch immer gleich preislich deutlich bemerkbar.
Und an dieser Stelle muss man einfach immer wieder die Frage nach dem Bedarf, bzw. den Einsatzbereichen von Tablets stellen. Viele in meinem (Tech-)Umfeld sehen Tablets für den eigenen Einsatz als „überflüssig“ an. Ich hingegen hatte 2021 beim MatePad 11 gleich zugeschlagen bei der Vorbesteller-Aktion – mit Tastatur und M-Pen – und bin bis heute damit glücklich.
Meine Einsatzbereiche sind vor allem der „Papierersatz“ bei Terminen, wo ich Dank Tastatur und M-Pen direkt alles am Tablet erledigen und anschließend in die Cloud schieben kann, um die Notizen dann ggfs. am PC weiter zu nutzen.
Daneben kommt es vor allem als mobiles Abspielgerät für Filme, Serien und Videos zum Einsatz. Egal ob in der Küche beim Kochen, im Sommer auf der Terrasse oder auf Reisen in Bahn oder Flugzeug.
Für all diese Anforderungen braucht man keinen aktuellen High-End SoC!
Das MatePad 11,5″ erledigt klassische Office-Aufgaben – passend zum Thema Design – absolut unaufgeregt und solide. Gleiches gilt für die Wiedergabe von Video und Streaming. Hier wird natürlich Widevine Level 1 unterstützt und damit lassen sich die Lieblingsfilme und -serien dann auch in Full-HD genießen.
Display
Das Display löst gut auf und stellt Inhalte und Farben sehr schön dar. Ein „solider Standard“ für mich, was keinesfalls negativ gemeint ist. Erst recht nicht bei einem Tablet in dieser Preisklasse.
Eine Schwäche gibt es aber doch. Diese ist nicht MatePad 11.5″ spezifisch, sondern jeder mit einem hochglanz IPS Display wird schon mal darauf gestossen sein. Denn diese spiegeln einfach recht stark. Das macht sich dann bei direkten Lichteinflüssen schnell und deutlich bemerkbar. Und hier ist dann auch immer subjektiv, wie stark dieses Spiegeln jeden einzelnen stört.
Wer das Tablet dann vornehmlich zum mobilen Arbeiten – auch draußen – einsetzen möchte, sollte sich hier aber bewusst sein, dass das ansonsten gute Display hier eher beeinträchtigt wird.
Sound
Beim Sound konnten schon viele Tablets oder Laptops von HUAWEI in der Vergangenheit richtig gut überzeugen. Beim MatePad 11.5″ bleibe ich hier ein klein wenig ratlos zurück.
Denn einerseits fand ich die Lautsprecher beim Musik-Streaming überhaupt nicht überzeugend. Höhen und Mitten schienen mir deutlich zu stark. Die Stimme beim Gesang ging teilweise schon fast etwas unter. Und das, wo ich mich nicht unbedingt als audiophilen Menschen bezeichnen würde.
Die HUAWEI Histen-Soundeffekte bekommt man leider nur mit einem verbundenen Kopfhörer als Option. Darüber kann man dann den Ton deutlich besser anpassen. Die letztliche Qualität ist dann natürlich auch von den Kopfhörern/Lautsprechern abhängig. Aber definitiv besser als bei direkter Wiedergabe über die eingebauten 4 Lautsprecher.
So, aber andererseits fand ich die Tonqualität beim Videostreaming recht ordentlich. Hier waren dann sowohl der gesprochene Text, als auch die Soundeffekte – einschließlich eher tieferer Töne – deutlich besser.
Spannend fand ich eine Funktion, die ich (leider inzwischen nicht mehr) auf der globalen Produktseite zum MatePad 11.5″ fand:
„One device with two headsets“
Sollte man etwa endlich über zwei gekoppelte Bluetooth-Audio-Geräte den Sound gleichzeitig ausgeben können? Endlich auf der (Urlaubs-)Reise gemeinsam an einem Tablet Videos schauen oder Musik hören und beide erhalten über jeweils gekoppelte Bluetooth-Kopfhörer den Sound?
Ja, aber!
Auf Nachfrage bestätigte mir HUAWEI, dass dies tatsächlich möglich ist. Aber das jeweilige Bluetooth-Gerät muss dies auch unterstützen. Man verwies hier auf die HUAWEI Freebuds, die dazu fähig sein sollten. Ein Test mit den gleichzeitig gekoppelten Freebuds 4 und Freebuds Pro funktionierte leider nicht…
Welche Geräte nun genau diese Funktion unterstützen oder ob es da doch noch Probleme gibt und man den Hinweis deshalb nicht prominent überall angibt, kann ich nicht sagen. Aber es wäre eine verdammt praktische Funktion, die dann hoffentlich spätestens durch ein Firmwareupdate ermöglicht wird.
Akku
Der Akku ist, war und bleibt eine Stärke bei HUAWEI: Bei den Tablets war er eh nie wirklich ein Thema. Denn die 7.700 mAh gewähren euch langes Arbeiten oder auch Unterhaltungsvergnügen mit dem MatePad 11.5″.
Laut offiziellen Angaben von HUAWEI – natürlich in Labortests ermittelt – bieten euch diese 7.700 mAh bis zu 10,5 Stunden Videowiedergabe. Ich gestehe, dass ich keine 10,5 Stunden am Stück für euch den Praxistest gemacht habe. Aber 5 Stunden Videowiedergabe im Zug von Köln nach Berlin sind nicht nur problemlos möglich, sondern anschließend ist auch immer noch genug Akku vorhanden, um mit dem MatePad 11.5″ zu arbeiten.
Aufgeladen wird das MatePad 11.5″ mit dem beiliegenden HUAWEI SuperCharge Ladegerät mit 22,5 W.
Etwas umständlicher als bisher ist allerdings die Handhabung mit dem M-Pencil. Dieser haftet nicht mehr – wie bei meinem MatePad 11 – direkt am Gehäuse und wird auch darüber geladen, sondern der M-Pencil bekommt einen eigenen magnetischen Halter, der dann via USB-C an das Tablet zum Laden angeschlossen wird. Ich finde diese Lösung leider nicht mehr so praktisch, aber einen Beinbruch stellt es nun auch nicht wirklich dar.
Tastatur-Hülle
Wie oben schon erwähnt ist die Tastatur-Hülle jetzt zweiteilig. Und das ist definitiv eine Verbesserung. Zum einen kann man die Hülle mit integriertem Ständer hervorragend nutzen. Gerade wenn es um mobiles Streamen geht, ist das praktisch. Bei meiner 2021er Ausführung hab ich dann eben immer auch die Tastatur dabei, obwohl ich diese oft nicht brauche und sie eher im Weg ist. Ich denke da vor allem an Bahn- oder Flugreisen, wo ich einfach nur über das Tablet Videos oder Musik streamen möchte.
Zum anderen ist es aber auch praktisch, dass man mit der Tastatur nicht mehr direkt ans Tablet gebunden ist. Manchmal ist es einfach praktisch, wenn ich das Tablet fest abstellen und die Tastatur locker auf dem Schoss nutzen kann.
Bei der Tastatur des MatePad 11.5″ ist man da sehr flexibel. Und das auch auf Distanz. Selbst als ich im Garten über knapp 25m(!) vom Tablet entfernt war, wurden noch alle Tastatureingaben korrekt erkannt.
Ob man das jetzt im Alltag häufiger braucht, sei mal dahingestellt. Aber da man ein Tablet im Business-Bereich ja auch mal mit einem Beamer oder großen Fernseher verbindet um darüber die präsentieren, ist das auf jeden Fall eine Funktion, die für genau solche Fälle sehr sinnvoll sein kann!
Die Tastatur verfügt über eine Tastenhöhe von 1,5 mm. Ich persönlich mag solche Tastaturen mit kurzem Hub sehr und kann darauf sehr gut schreiben. Letztlich ist dies aber persönliche Referenz und wer viel mit einer Tastatur schreibt, der sollte diese vorher möglichst auch mal testen.
HarmonyOS Software
Das HUAWEI MatePad 11.5″ ist mit HarmonyOS 3.1 als Betriebssystem ausgestattet.
Ich will jetzt hier keine Diskussion lostreten, wie viel eigenes Betriebssystem HarmonyOS ist. HW-Info & Co. erkennen als Softwarebasis Android 12. Google Mobildienste fehlen natürlich auch hier bekannterweise. Wobei ich persönlich finde, dass dies bei einem Tablet deutlich weniger bis gar nicht ins Gewicht fällt. Zumindest bei mir und meiner Nutzung.
Zumal ich unterwegs via GBox Lösung dann schnell auf mein GDrive zugreifen oder auch weitere Google Apps nutzen kann – wenn denn doch mal Bedarf besteht.
Im Home Office kann ich Das MatePad 11.5″ mit meinem HUAWEI Smartphone, dem PC/MateBook oder einem Monitor als Ausgabequelle bequem verbinden. Und darüber via Drag & Drop auch bequem Dateien kopieren oder verschieben. Ebenso kann ich das MatePad 11.5″ als weiteres Display – neben dem Monitor – nutzen.
Neu und praktisch – man kann jetzt auch Dateien direkt im „Files“-Widget ablegen. Damit schafft man – wie auch von Windows am PC gewohnt – direkten Zugriff über den Homescreen auf wichtige Dateien. Bisher musste man sich ja hier immer erst durch den Dateimanager wühlen.
Solche „unspektakuläre“ aber im Alltag oft extrem praktische Lösungen schätze ich inzwischen oft mehr, als das neue „Killer“-Feature, welches mit einem Softwareupgrade ja gerne angepriesen wird.
Als neue App gibt es HUAWEI Notes dazu. Eine Notizen App, die auch Stifteingabe und Handschrift unterstützt. Zudem kann man auch Grafiken oder Bilder direkt integrieren und erhält damit einen kompletten digitale Notizblock.
Ja, alles nichts Neues, aber eben jetzt auch direkt als Lösung vom Hersteller mit all den daraus möglichen resultierenden Vorteilen im Angebot.
Da HUAWEI – aus welchen Gründen auch immer – weiterhin nur die Memo App auf seinen Geräten anbietet und die neue Notes App auch nicht in der AppGallery verfügbar ist, gibt es hier für euch die App als APK-Datei zum Download. Ich konnte diese problemlos auf dem Mate 40 Pro und dem MatePad 11 installieren und nutzen.
Die komplette Firm- und Software lief in meinem langen Test absolut stabil und sehr performant. Hier gibt es wirklich nichts auszusetzen. Egal ob bei eurem Einsatz des MatePad 11.5″ das Thema Entertainement oder Office und Work im Vordergrund steht.
Preis & Verfügbarkeit
Das HUAWEI MatePad 11,5‘‘ in der Farbe Space Gray ist ab sofort in der 6 GB RAM-Version (ohne
Zubehör) zu einer UVP von 299 € und in der 8 GB RAM-Version inklusive Smart Keyboard zu einer UVP
von 429 € im Handel erhältlich.
Im Angebotszeitraum vom 17.08. bis zum 17.09.2023 gibt es das HUAWEI MatePad 11,5“ in der
kleineren Version mit 6 GB RAM mit zusätzlichem Smart Keyboard und M-Pencil zu einer UVP von 339
€ nur im HUAWEI Online Store oder im HUAWEI Flagship Store Berlin Kurfürstendamm.
Fazit
Die Frage nach dem Bedarf – oder dem Wunsch – nach einem Tablet neben dem Smartphone, ist meiner Meinung nach vor allem auch vom Kostenfaktor geprägt. Und genau hier setzt man meiner Ansicht nach mit dem neuen MatePad 11,5″ genau an der richtigen Stelle an. Vor allem mit der „kleinen „Variante, bei der man für unter 300 Euro ein Tablet bekommt, welches allen gängigen Ansprüchen des durchschnittlichen Nutzers absolut gerecht wird. Da ist es dann auch kein bisschen ein Beinbruch, wenn „nur“ ein Mittelklasse SoC zum Einsatz kommt. Zumal der High-End SoC aus dem MatePad 11 inzwischen auch 4(!) Jahre alt ist und somit im Performance-Ranking gegenüber neuen SoCs logischerweise auch nach unten rutscht.
Und auch die fehlenden Google Dienste fallen bei den typischen Anwendungsfällen nicht so ins Gewicht, wie es im Smartphone Bereich bei vielen der Fall ist. Denn die Streamingdienste sind uneingeschränkt nutzbar; ebenso Office-Anwendungen. Lediglich wenn ich ausschließlich Google Drive als Cloud für meine Office-Anwendungen nutze, muss ich hier zu einem Workaround – am einfachsten in Form von GBox – greifen. Wer hier auf Microsoft Office und OneDrive setzt, wird in der Praxis nicht wirklich bemerken, dass es keine Google Dienste gibt.
Kurzum, gerade das MatePad 11,5″ mit 6 GB RAM und 128 GB internem Speicher sind für mich eine klare Empfehlung, wenn man ein Tablet für den „Hausgebrauch“ sucht. Mit dem Vorbesteller-Deal, bei dem für 40€ Aufpreis dann die wirklich praktische Tastatur samt Hülle und M-Pencil dabei sind, bekommt man ein Rundum-Sorglos-Tablet-Paket.
Ich wollte die Note App auf dem Matepad t 10s installieren. Leider öffnet sie nicht. Versuch auf dem Mate 40 pro muss ich noch