Erst vor 2 Tagen schrieb ich im Kontext des Regierungswechsels etwas zum Thema Handesstreit zwischen den USA und China – mit dem Spielball HUAWEI. Ausgangspunkt war die Anhörung der designierten neuen Handelsministerin Gina Raimondo vor dem US Senat. Die von ihr dort getätigten Aussagen ließen bei einigen die Hoffnung aufkommen, dass in die Causa HUAWEI wieder etwas Bewegung kommen könnte.
Nachdem ich das „damals“ noch durchaus vorsichtig optimistisch gesehen habe, kommt jetzt aber bereits erste Bewegung in die Angelegenheit.
SEMI fordert Prüfung des HUAWEI Embargo
SEMI ist ein internationaler Branchenverband der Halbleiterindustrie mit Sitz in den USA. In einem Brief an die zukünftige Handelsministerin fordert Ajit Manocha, der Präsident und CEO von SEMI, dass die neue US-Regierung die Einschränkungen in den Handelsbeziehungen mit HUAWEI überprüft und überdenkt.
Er kritisiert die Trump Administration für die Einschränkungen, die ohne eine klare übergreifende politische Strategie und nur mit wenig öffentlicher Diskussion entschieden wurden. Dieses „höchst ungewöhnliche Vorgehen“ habe letztlich in unbeabsichtigten Konsequenzen gemündet.
Insbesondere die Regelungen von vergangenen August sollen schnell wieder korrigiert werden, heißt es weiter. Durch diese Regelung wurde HUAWEI die Nutzung von Chipsätzen untersagt, die mit US-Technik gefertigt wurde. Das hatte vor allem dazu geführt, dass HUAWEI seine Highend Kirin-SoCs nicht mehr bei TSMC fertigen lassen konnte.
Konnte man sich bei den Einschränkungen hinsichtlich Google noch durch den Einsatz von Android in der Open Source Version (AOSP – Android Open Source Project) behelfen, bedeutete diese Regelung einen extrem empfindlichen Schlag.
Faktisch wurden durch diese US-Sanktionen aber auch viele andere Unternehmen getroffen. Was letztlich der globalen und natürlich auch der amerikanischen Wirtschaft selber Schaden zufügte.
Wie geht es weiter?!
Natürlich ist dies nur die Forderung eines Industrieverbandes. Eines Zusammenschlusses von Unternehmen, die natürlich ihre eigenen Interessen wahrnehmen wollen. Und doch ist so ein klares Meinungsbekenntnis natürlich nicht ohne Wirkung und kann durchaus richtungsweisend sein.
Die Tatsache, dass sich Gina Raimondo offen und diplomatisch hinsichtlich des Beibehalts von HUAWEI auf der ‚entity list‘ geäußert hat, dürfte hier SEMI auch als Signal verstanden haben. Dort wo bisher eine verschlossene Tür war während der Trump Ära, sieht man nun Möglichkeiten.
Es dürfte spannend zu beobachten sein, wie sich hier weitere Unternehmen oder Verbände äußern und wie sich die Diskussion zu diesem Thema gestaltet.
Meine persönliche Hoffnung, dass durch die Aufhebung oder zumindest Lockerung bestimmter Beschränkungen HUAWEI zumindest wieder „handlungsfähig“ wird, steigen jedoch mit jeder solchen Nachricht!
Quelle: Reuters
Ob das nicht zu spät kommt… Denke langfristig ist der Zug für die Usa abgefahren. China wird seinen eigenen Weg gehen und sich nicht weiter abhängig machen. Das haben Sie aus ihrer Kolonialzeit gelernt.
https://www.huaweicentral.com/90-chinese-companies-including-huawei-hisilicon-and-xiaomi-wants-to-form-a-community-to-build-chip-industry/
Sehe ich auch so!
China (speziell Huawei) hat aus dem Embargo der USA garantiert gelernt und wird alles daransetzen, nicht wieder in eine solche Abhängigkeit zu geraten (z.B.Chip-Produktion).
Auch die anderen Hersteller,wie Xiaomi,Opo, usw. haben das „Schicksal“ von Huawei ja mitverfolgen können und werden daraus ihre Schlüsse ziehen.
Der langfristige Schaden, den Trump der US-Wirtschaft zugefügt hat, ist sicherlich immens.
Es war total naiv und dumm zu glauben, man könnte auf diese Art das Wirtschaftswachstum Chinas abschalten. Im Gegenteil, damit wird es beschleunigt!