Zwei XXL Smartphones der Oberklasse in der Gegenüberstellung
Wenn man sich den aktuellen Markt für High-End-Phablets anschaut, dann findet man in der Kategorie über 6 Zoll das Samsung Mega und das Xperia Z Ultra. In der Klasse unterhalb von 6 Zoll haben sich das Samsung Galaxy Note 4 und das iPhone 6 Plus positioniert. In der goldenen Mitte findet man schließlich das Huawei Ascend Mate 7 und seit kurzem das Motorola Nexus 6. Was liegt näher, als diese beiden einem kleinen Vergleich zu unterziehen. Was spricht für den Kauf des einen, was für das Andere?
10 Gründe für das Nexus 6
Specs
Das Nexus 6 markiert gemeinsam mit dem Samsung Note 4 die aktuelle Leistungsspitze. Anders als das Note 4 wird es jedoch nicht von Touch-Wiz ausgebremst, sondern läuft auf Stock-Android in der Version 5.x Lollipop. Insofern würde man sogar etwas mehr Punch erwarten, aber hier steht wohl das QHD Display im Weg. Die Menge an Pixeln, die bewegt werden müssen, ist enorm.
Vanilla Lollipop
Momentan ist das Betriebssystem (Android 5.x), mit dem das Nexus ausgeliefert wird, fast wichtiger als die Hardware. Das riesige Display bringt die vielfältigen Verbesserungen, attraktive Animationen und Übergänge, die Lollipop auszeichnen, optimal zur Geltung. Wer Android in Reinform erleben will, der findet zur Zeit keine bessere Plattform, als das Nexus 6.
Rückseite
Ein schöner Rücken kann auch entzücken. Das trifft beim Nexus 6 in besonderer Weise zu. Die Materialanmutung ist toll (wenn auch schnell speckig), die Optik ebenfalls. Die metallischen Intarsien des Nexus-Logos sehen extrem hochwertig aus. Kein hässlicher Kamera-Wulst stört die Optik. Im Gegenteil, die Kamera ist leicht vertieft in die Rückseite eingelassen und so vor Beschädigungen geschützt.
Screen
Das OLED Display überzeugt durch tolle Kontraste und eine sehr hohe Blickwinkel-Stabilität. Schwarz ist nicht Dunkelgrau, sondern tiefes Schwarz. Entsprechend hoch sind die Kontraste. Die Farben sind sehr angenehm. Trotz OLED gibt es nicht die Neigung zum giftigen Übersteuern, die bei Samsung-Displays oft zu beobachten ist. Die hohe Auflösung tut ein Übriges. Alles ist knackig scharf, wobei mir der Unterschied zu Full HD nicht wirklich auffällt. Ich sehe halt doppelt so viele Pixel nicht, wie vorher. Der Effekt bleibt der gleiche.
Turbo Charging
Der Akku ist nicht so toll, wie man meinen sollte. Auch hier vermute ich das Display als Ursache für einen hohen Stromverbrauch. Dies wird aber durch das sogenannte Turbo Charging kompensiert. Schon 10 Minuten an der Steckdose laden den Akku sehr deutlich wieder auf. So kommt man mit minimalen Ladezeiten locker durch den Tag oder auch durch mehrere Tage. Ist keine Steckdose zur Hand, kann es jedoch schnell problematisch werden.
Features
Neben den Stock-Features von Android Lollipop verfügt das Nexus 6 über eine Ambient-Display Funktion. Nimmt man das Gerät in die Hand, erscheinen die Uhrzeit und aktuelle Benachrichtigungen in s/w auf dem Display. Ähnliche Lösungen gibt es allerdings auch bei anderen Herstellern, wie bei HTC M8 in Verbindung mit dem Dot View Cover. Aber immerhin, das Feature ist etwas Nexus 6 spezifisches.
Front Facing Speakers
Auch beim Nexus 6 sind die Lautsprecher nun auf die Front gewandert. Damit kommt man in den Genuss eins akzeptablen Stereo-Tons. Die Qualität kommt nicht an das HTC M8 heran, ist aber besser als beim Wettbewerb, der den Ton nach hinten oder seitlich abstrahlt.
Water Resistance
Das Nexus 6 scheint über Nano-Coating zu verfügen, was das Gerät unempfindlich für Wasser macht. Ich würde das Nexus nicht unter der Dusche verwenden, aber Unfälle bei denen Wasser im Spiel ist sind für das Nexus weit weniger Bedrohlich als für viele andere Geräte.
Kamera
Die Kamera ist identisch zu der des Huawei Ascend Mate 7, warum spricht sie für das Nexus 6? Der Grund liegt im OIS (Optical Image Stabilzation), die das Nexus hat und die dem Huawei fehlt. Bei guten Lichtverhältnissen geben sich die Fotos nicht viel, mit zunehmender Dunkelheit zahlt sich OIS jedoch für das Nexus 6 aus. Die Fotos sind besser belichtet als die des Mate 7.
Updates
Die Update-Sicherheit bei Android Phones lässt im Vergleich zu iOS stark zu wünschen übrig. Wer Wert auf die neueste Version von Android legt, muss daher aufpassen, zu welchem Gerät er greift. Viele Hersteller scheuen den Aufwand ihre jeweilige herstellertypische „Geschmacksrichtung“ von Android noch einmal auf eine neue Android-Version anzupassen. Je günstiger das Gerät, desto geringer die Chance. Die Nexus-Linie kommt mit Stock-Android, insofern gibt es auch für ältere Geräte meist noch ein Update.
10 Gründe für das Huawei Ascend Mate 7
EMUI 3.0 Kitkat 4.4.2.
Lollipop ist ein tolles Betriebssystem, aber EMUI 3.0 auf Kitkat 4.4.2. hat ebenfalls viel zu bieten. Genannt seien hier nur die Notifications im Timeline-Format, Multi-Select von Apps, umfassende Quick-Settings, die Gestrure aktivierte Suche und Einstellungen für das Power-Management. Insbesondere besteht beim Mate noch die Möglichkeit, das Suchfeld auf dem Homescreen zu entfernen. Bei Lollipop blendet das strahlend weiße Eingabefeld bei Dunkelheit enorm. Die Einzige Abhilfe besteht in einem alternativen Launcher.
Front
Während die Rückseite des Huawei Mate 7 gegen das Nexus trotz Alu für mich den Kürzeren zieht, ist die Front attraktiver, gerade bei der schwarzen Variante. Das Nexus 6 sieht von Vorne einfach tot aus und aufgrund der Wölbungen auch etwas pummelig. Das Mate 7 ist Bauhaus, das Nexus 6 Barock.
Fingerprint Reader
Die Fingerabdruck-Erkennung ist ein tolles Feature. Beim Mate 7 funktioniert sie richtig gut, da die Orientierung des Fingers keine Rolle spielt. Das Gerät in einer halben Sekunde anzuschalten und zu entriegeln ist ein echter Luxus für Vielnutzer.
Akku
Der Akku des Mate lässt das Nexus 6 alt aussehen. Zudem ist das Full-HD Display des Mate weniger stromhungrig als ein Quad HD Display. Damit kommt man locker durch 1,5 bis 2 Tage.
Zugaben
Bei den App-Zugaben von Huawei sind einige nützliche Programme. Zu nennen sind hier das Backup, Lupe, Spiegel und vor allem der Phone-Manager mit dem man schnell die volle Leistungsfähigkeit des Speichers wiederherstellen kann.
Theme Manager
Das Default Theme von Huawei ist sicherlich nicht Jedermanns Geschmack. Es gibt jedoch einen Theme-Manager mit dem sich das Mate den geschmacklichen Vorlieben des Nutzers anpassen lässt. Diese Funktion habe ich besonders beim Note 4 vermisst, dessen Oberfläche eine echte Zumutung ist. Mit Stock Android 5.x kann man allerdings auch gut leben.
Preis
Das Mate 7 liegt zur Zeit ca. 200 EUR unter dem Einstandspreis des Nexus. Dafür bekommt man allerdings nur 2 anstelle von 3 GB Arbeitsspeicher und 16 anstelle von 32 GB Speicherplatz. Dennoch ist der Preisunterschied zum Nexus 6 erheblich.
Speichererweiterung
Der Speicher des Mate 7 lässt sich über eine Micro SD Karte problemlos um 128 GB erweitern. Beim Nexus 6 fehlt ein Micro-SD Slot, so ist bei 64 GB Speicher Schluss. Eine SD-Steckplatz sucht man vergebens. Wer gerne Musik und Filme dabei hat, profitiert vom der Erweiterbarkeit des Mate 7
Metall
Beim Mate 7 besteht das Gehäuse überwiegend aus Metall, nicht nur der Rand. Die Rückseite besteht bis auf zwei schmale Streifen oben und unten am Gehäuse aus Aluminium. Metall leitet die Wärme besser als Polykarbonat und wird von vielen Käufern als die hochwertigere Materialwahl empfunden.
Dimensionen
Mit einem Screen to Body Ratio von 78% ist das Mate 7 die unangefochtene Nummer 1 im Markt. Zwar ist das Mate 7 nur unwesentlich schmaler als das Nexus 6, aber gerade bei XXL-Phones zählt jeder Millimeter. Das Mate 7 ist 7,9 mm dick. und damit nur etwas dicker als ein iPhone 6 Plus mit 7,1 mm aber wesentlich dünner als das Motorola Nexus 6, das an der dicksten Stelle 10,1 mm misst. Natürlich sind 2 mm bei einem 15 cm großen Telefon eine eher akademische Größe, optisch lässt es das Mate 7 jedoch filigraner als das etwas üppig geratene Nexus 6 erscheinen.
Gibt es eine Kaufempfehlung?
Sowohl Nexus 6 als auch Mate 7 sind tolle Phablets. Vom Footprint her sind sie sich sehr ähnlich mit leichten Vorteilen für das Mate 7 bei identischer Bildschirmdiagonale. Anders als das Samsung Note 4 unternehmen weder das Nexus noch das Huawei den Versuch, die Vorteile des großen Bildschirms wirklich auszunutzen. Beide Geräte sind vergrößerte Smartphones. Huawei hat einige halbherzige Ansätze in Richtung Einhandbedienung, das Nexus 6 verzichtet ganz darauf. Hier gibt es einen deutlichen Unterschied zum Samsung Note 4, mit dem der Versuch unternommen wird, den Formfaktor in Produktivität umzusetzen.
Am Ende läuft es auf zwei Fragen hinaus. Kann man sich mit Stock-Android wirklich anfreunden, auch wenn es Lollipop ist? Und will man 200 EUR mehr bei sehr ähnlicher Performance investieren? Für mich steht jedenfalls fest, dass man auch nach Erscheinen des Nexus 6 mit dem Kauf des Mate 7 nichts falsch machen kann.
schönes neues Jahr. Weiss man schon näheres bzgl lollipop auf dem AM7?
Mehr als Q1/2015 ist nicht bekannt und hier ist es auch so, dass diese Angabe nur für China gilt und nicht für den internationalen Markt.
Wow, sogar Android 4.4.2…ich bin völlig begeistert. Nicht!
Warum bringt Huawei immer noch nicht ein Android mit den neuesten Sicherheitsupdates gegen die OpenSSL-Sicherheitslücken? Kann ja meinetwegen ruhig Kitkat 4.4.4 sein.
Achja, hier mal ein kleiner Link. Sorry, konnte nicht widerstehen, das zu posten 😉
http://www.golem.de/news/android-updates-sony-top-samsung-holt-auf-huawei-enttaeuscht-1412-111378.html
Ich glaube, dass niemand bestreiten wird, dass bei der Update-Policy von Huawei noch Luft nach oben ist. Aber u.a. für das Mate 7 ist ein Lollipop-Update angekündigt. Auch ich bin gespannt, wann es verfügbar sein wird. Aber an dieser Stelle nochmals das bereits strapazierte Beispiel des Nexus 7 LTE. Das hat es zwar inzwischen zu Kitkat 4.4.4. geschafft, Lollipop steht aber immer noch aus.
Bis nicht wenigstens die gröbsten Fehler beseitigt sind und es eine (hoffentlich nicht zu aufwendige) Rootmethode für die Huawei Geräte gibt ist mir Lollipop völlig egal. Warum soll ich ein gutes System gegen ein unausgereiftes neues ersetzen, auf dem viele Apps noch nicht oder nicht richtig laufen?
Das einzige Update was mich derzeit interessiert ist EMUI 3.0 und das hat das Mate7 schon.
Mate 7 WINS ! Better looking phone
Was soll Punkt 10 beim Nexus 6?
1. Warum vergleicht ihr hier nicht mehr mit dem Huawei sondern plötzlich mit iOS?
2. Was ist eurer Ansicht nach an der Updatepolitik Googles schlechter als an der von Apple?
Ja, das GNex ist letztes Jahr aus dem Support gefallen. Die Gründe dafür sollten einem Fachredakteur allerdings geläufig sein. Texas Instruments hat nämlich, quasi über Nacht, den Support für den TI OMAP 4400 eingestellt. Entsprechend gab und gibt es für diesen SoC keine aktuellen Treiber mehr. Das macht insbesondere beim GSM-Modul zulassungstechnische Probleme und zwang Google dazu, das Gerät aus dem offiziellen Support zu nehmen. Nur deshalb ist Apple aktuell 1 Gerätegeneration voraus.
3. Schreibt ihr über das Nexus 6 als käme die Software von irgend einem Wald-und-Wiesen-Anbieter. Die Software für das Nexus 6 wird aber direkt von Google gepflegt. Das Nexus 6 wird über Jahre eines der Geräte am Markt sein, die neue Versionen als erstes erhalten. Einen besseren und direkteren Update-Service gibt es in der ganzen Android-Welt systembedingt nicht. Erst wenn Google die Entwicklung abgeschlossen hat, werden die Sources an das AOSP weitergegeben. In dem Moment sind die OTA-Images für die Nexus-Geräte aber in aller Regel schon in der Verteilung, zumindest aber als Download verfügbar. Sprich: alle anderen Hersteller können naturgemäß nicht schneller Updates liefern als Google selbst.
4. Solltet ihr, wenn ihr schon ein Huawei und ein Nexus miteinander vergleicht, dies auch in diesem Punkt tun. Bei der Versorgung mit Updates ist Huawei nun wahrlich kein besonders mustergültiges Aushängeschild. Besonders bei neuen Mayor-Releases hängt man gerne mal 1 Jahr oder länger hinterher.
Zu 1.
Vergleicht man das Huwawei hinsichtlich der Update-Policy mit dem Nexus, dann hat das Huawei wenig zu melden. Ich vergleiche nicht 1:1 die Geräteeigenschaften, sondern arbeite die Argumente heraus, die für den Kauf von Nexus vs. Huawei sprechen. Insofern ist auch ein Bezug auf iOS sinnvoll, da ein Kaufargument für das Nexus in der Tatsache besteht, dass bei dieser Serie die Update-Policy noch am ehesten der von iOS gleicht. Legt man auf Updates wert, ist man also mit dem Nexus 6 gut beraten.
Zu 2.
Hmm, willst Du ernsthaft eine Antwort darauf? Nun ja, ich habe zum Beispiel das Nexus 7 LTE (2013). Dafür gibt es kein Lollipop update. Für die günstigere WLAN-Version gibt es eins. Wann das für die LTE-Version kommt ist nicht bekannt. Ich nenne dieses Beispiel mal für 10.000 weitere, die in die gleiche Richtung gehen. In diesem Zusammenhang verweise ich auch gerne auf die zigmillionen Beiträge im Internet zu genau diesem Thema.
Zu 3.
Ich kann nicht erkennen, dass ich Googles Lollipop als Wald- und Wiesen-Anbieter-Software diffamiere. In Bezug auf das Nexus stelle ich fest, dass das Gerät in Bezug auf Hardware-Features (vorsichtig gesagt) recht unspektakulär daherkommt. Die wesentliche Selliing-Proposition ist die Tatsache, dass es mit Android 5.,x ausgeliefert wird. Ich hab selten ein Gerät gesehen, dessen Kommunikation so stark von Dauerlutschern in allen Formen und Farben durchsetzt ist. Da auch andere Nexus-Devices bald das Update bekommen werden (vielleicht sogar das Nexus 7 LTE), bleibt dann nicht mehr viel übrig, was originär für das Nexus 6 spricht. Ob dann die Aussage „bekommt die nächste Android-Version schneller“ als Verkaufsargument reicht, wage ich zu bezweifeln.
Zu 4.
Das bezweifelt ja niemand, aber je länger ich das Nexus benutze, desto mehr vermisse ich die Features von EMUI 3.0. Material Design ist eine klasse Sache, aber EMUI 3.0 muss sich nicht verstecken. Abseits der Animationen finde ich viele Dinge in EMUI schlauer gelöst als in Stock-Android 5.x. Insgesamt finde ich die Bedienung des Mate7 flüssiger und smarter als die von Lollipop. Hätte das EMUI 3.0 einen App-Drawer, dann würde ich der OS-Variante 9/10 Punkten geben, Lollipop 8/10.
Das Mate 7 soll laut eines Mitarbeiters am Messestand von Huawei auf der IFA auch wieder einen Berechtigungsmanager haben, dieser wurde zwar auf Googles Verlangen versteckt, soll aber mit der „HiddenApp“ ohne Root auffindbar sein, wie es derzeit auch schon bei EMUI 2.3 ist.
Sollte diese Aussage stimmen, ist dies für mich ein weiterer Grund dem Mate den Vorzug zu geben, da ich bisher noch nicht von App Ops auf dem Nexus 6 gehört habe.