Seit dem HUAWEI P9 besteht die erfolgreiche Partnerschaft zwischen dem chinesischen Smartphone Hersteller HUAWEI und dem deutschen Kameraspezialisten LEICA. Am Wochenende kam dann das Gerücht auf, dass sich diese Partnerschaft langsam aber sicher dem Ende zuneigt.
Heute zeigte sich dann das Sharp Aquos R6, welches im Juni 2021 auf den japanischen Markt kommen soll. Und dabei zeigt sich auf dem Marketingbild ein nur allzu bekannter Schriftzug, den man bisher seit 2016 von vielen HUAWEI Smartphones kannte: Co-Engineerd with LEICA.
Für viele stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob damit die Partnerschaft zwischen HUAWEI und LEICA wirklich „am Ende“ ist. Auf eine Anfrage unsererseits an HUAWEI liegt leider bislang keine Antwort vor. Die Anfrage der Kollegen von mobiflip bei LEICA brachte ebenfalls keinen endgültigen Aufschluss zu der Frage. Der Vertrag bestehe derzeit noch, aber über die Vertragslaufzeit würde man keine Angaben machen.
Update 18.05.2021
Inzwischen liegt uns auch ein offizielles Statement von LEICA vor:
The trustful and long-term technology partnership with the HUAWEI Consumer Business Group exists since 2015. Since the beginning the partnership brings huge value to consumers as well as to both companies. As the cooperation still continues, the associated compliance with all confidentialities is of course preserved. The partners have agreed to secrecy about any details of the contract. Please understand that we will not be commenting on this.
LEICA, Mai 2021
Übersetzung:
Die vertrauensvolle und langfristige Technologiepartnerschaft mit der HUAWEI Consumer Business Group besteht seit 2015. Von Anfang an bringt die Partnerschaft sowohl den Verbrauchern als auch beiden Unternehmen einen enormen Mehrwert. Während die Zusammenarbeit fortgesetzt wird, bleibt natürlich die damit verbundene Einhaltung aller Vertraulichkeiten erhalten. Die Partner haben sich zur Geheimhaltung aller Vertragsdetails verpflichtet. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir dies nicht kommentieren werden.
Was bedeutet das jetzt für HUAWEI?
Kurz und knapp: NICHTS!
Zumindest nicht für das Smartphone Geschäft und die dort zum Einsatz kommenden Kameras. Denn während beim HUAWEI P9 vor 5 Jahren noch die Linsen im Vordergrund standen für das „perfekte Foto“, so hat die Bedeutung dieser tatsächlich mehr und mehr abgenommen.
Die aus sechs Lagen hergestellten Kameralinsen, die von Huawei und Leica zusammen entworfen wurden, machten große Probleme im Fertigungsprozess. Laut Wang konnten bei Produktionsstart satte 90% der Linsen die hohen Qualitätsanforderungen nicht erfüllen und erzeugten somit sehr hohe Herstellungskosten.
Huawei P9 Kamera war eine Herausforderung
Natürlich ist die verbaute Hardware weiterhin wichtig, hier jedoch insbesondere der verbaute Sensor. Ebenso wird der Anteil am fertigen Bild wird mehr und mehr von der Software bestimmt. Im Kontext der Einführung der HUAWEI P40 Reihe im letzten Jahr, hatte ich die Möglichkeit hierzu mit einem der Verantwortlichen aus dem Bereich Forschung & Entwicklung von HUAWEI zu sprechen. Die klare EInschätzung:
Inzwischen macht der Anteil der Software, also künstliche Intelligenz, Pixel-Binning, HUAWEI XD Fusion Engine und was da noch alles läuft, einen Anteil von rund 50% des fertigen Bildes aus. Tendenz möglicherweise eher steigend.
HUAWEI R&D, 2020
Hier hat man in der gemeinsamen Entwicklung mit LEICA in den letzten Jahren sicher einiges entwickelt und voran gebracht. Doch aktuell spielen die Aspekte die LEICA hier als Kameraspezialist einbringt wohl eher eine untergeordnete Rolle in der derzeitigen Entwicklung bei der Smartphone-Fotografie.
In diesem Kontext gab es zuletzt schon kritische Berichte, ob die Zusammenarbeit mit namhaften Kameraspezialisten wie LEICA oder Hasselblad nicht eh vorrangig dem Marketing dienen und für die Praxis keine oder kaum noch Bedeutung haben. Und da wir alle „Marketing-Opfer“ sind, könnte dies dann natürlich schon dazu führen, dass man bei HUAWEI hier ein „Gütesiegel“ verliert, welches in den letzten Jahren untrennbar mit den hervorragenden Smartphone-Kameras verbunden war.
Ehrlich gesagt fände ich das schon ziemlich schade. Für mich war der Schriftzug auf der Rückseite irgendie immer so ein I Tüfelchen bei Huawei. Aber wenn sie weiterhin genauso gute Fotoleistungen bringen wie bisher ist es mir egal.
Denke ich auch.
Ich kenne mich nicht so aus aber ich denke das irgendwelche Prozente ja auch an den Partner gehen. Diese kann man sich dann auch sparen wenn die Zusammenarbeit nicht den nötigen Mehrwert hat. Die Kamera Einheit vom P50 kommt ja von Sony. Die werden bestimmt auch Huawei sagen wie die Software aus zusehen hat um gute Fotos zu machen.
Als normaler Nutzer, hat man ja keinen tiefen Einblick in die Hardware und man verlässt sich auf Medienberichte und Tests.
Wenn es so ist wie Marco berichtet, dass Software neben dem Sensor, den Hauptanteil für gute Fotos und Videos ausmachen, wäre Leica jetzt wirklich nur noch Marketing.
Ich meine, dass die Partnerschaft von Leica mit Sharp, für Leica auch eher ein Strohhalm ist. Umsätze wie mit Huawei, werden sie mit Sharp bestimmt nicht erreichen!
Der Artikel kommt imho zum richtigen Schluß. Es ist letztlich eher Marketing. Man schaue sich nur an, was z.B. Nokia vom Zeiss Branding hat. Nämlich gar nichts. Angefangen mit dem Mate 9 in 2016, hatten alle meine Huawei‘s ein Leica Branding. Ein Kaufgrund war das für mich ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe Huawei macht mit seinen Phones weiter, gerne auch ohne Leica.