Huawei P9 Plus Test

Huawei P9 Plus Testbericht – Technische Speerspitze

Zusammen mit dem P9 stellte Huawei Anfang April auch das P9 Plus vor. Letztes Jahr brachte man mit dem P8 Max ein wahrliches Riesensmartphone der P-Serie heraus, dass hierzulande wohl aufgrund der enormen Größe von 6,8 Zoll niemals offiziell erschienen ist. Im Jahr 2016 besann sich Huawei darauf, ein etwas handlichereres „Premium“-Modell zu entwickeln und herausgekommen ist das Huawei P9 Plus mit 5,5 Zoll. Beim P9 Plus handelt es sich dieses Mal nicht um bloß ein größeres P9, sondern Huawei hat sich einige technische Features überlegt, die aktuell nur im Plus Modell zu finden sind. Wie gut diese sind und ob sie den Aufpreis vom „normalen“ P9 rechtfertigen erfahrt ihr in meinem Test.
Wie gewohnt gibt es zuerst einmal die technischen Daten:

  • Prozessor: HiSilicon Kirin 955 (64 bit Octa-Core mit 4*2,5 GHZ und 4*1,8 GHZ)
  • Grafik: Mali T880 MP4
  • Software: Android 6.0 Marshmallow + EMUI 4.1
  • Interner Speicher: 64GB
  • Arbeitsspeicher: 4GB
  • Display: 5,5″ Full HD (1920*1080px, 401ppi) AMOLED, Press Touch
  • Abmessungen: 152.3 × 75.3 × 6.98 mm
  • Gewicht: 162g
  • Kamera: 12 MP*2 Leica Dual-Kamera,
  • Frontkamera: 8MP, Autofokus
  • Akku: 3400 mAh

Nach Erhalt des Testgeräts habe ich selbstverständlich direkt ein Unboxing-Video gedreht, in dem ich euch das Gerät mal etwas genauer vorstellen möchte:

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Verpackung
Die Verpackung ist huaweitypisch wieder sehr hochwertig gestaltet. Die Außenwände sind wieder mit einer Art Gummi überzogen, was dem Karton ein hochwertiges „Anfassgefühl“ verleiht. Innerhalb findet man das gleiche Layout, wie es mit dem Huawei Mate S eingeführt wurde: Links ein Huawei Design Schriftzug und rechts das eigentliche Smartphone in einer Art Tüte, auf der die wichtigsten Schalter und Öffnungen bezeichnet sind. Unterhalb des Smartphones befinden sich dann das Quick-Charge fähige Ladegerät inkl. Kabel (USB Typ A auf USB Typ C), die Kopfhörer, sowie der übliche Papierkram bestehend aus einer Schnellstartanleitung und den Garantiebestimmungen. Bei meinem Testgerät war noch ein Hardcase dabei, in der deutschen Verkaufsversion sucht man die aber leider vergeblich.
Design und Verarbeitung
Designtechnisch erinnert das P9 Plus sehr an das normale P9 (Überraschung!), aber es gibt, abgesehen von dem 0,3 Zoll größerem Display, zwei kleine Änderungen. Zum einen ist der Powerbutton  orange umrandet, was ihn in dunkleren Situationen wohl leichter sichtbar machen soll und zum anderen ist die Rückseite nicht blankes Aluminium, sondern ist mit einer Art Klarlack überzogen, was die Rückseite spiegeln lässt und sich allgemein ungewohnt anfühlt für ein Smartphone mit Aluminium Unibody.
Hier habe ich dann auch direkt den ersten Kritikpunkt. Während man sich an das Feeling recht schnell gewöhnt und es mir mittlerweile tatsächlich ziemlich gut gefällt, sieht es mit der Robustheit etwas anders aus. Kleinste Berührungen resultieren in Kratzern auf dem Klarlack. Hier reicht es tatsächlich schon aus das Smartphone auf den Tisch zu legen und etwas zu bewegen. Klar, es entstehen dabei jetzt nicht tiefe Riefen, sondern nur sehr leichte Kratzer, das ist aber trotzdem ärgerlich. Ich empfehle dringend eine Hülle zu verwenden, außer Kratzer auf der Rückseite stören euch nicht besonders.
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Ansonsten kann man aber auch beim P9 Plus Huaweis gewohnt sehr gute Verarbeitungsqualität erwarten. Alles wirkt wie aus einem Guss, es gibt keine großen Spaltmaße und die Tasten sind hervorragend verarbeitet und haben einen super Druckpunkt. Anfangs hatte ich das Gefühl, sie sitzen etwas zu fest im Gehäuse, denn das Betätigen war anfangs vergleichsweise schwer, und das dabei entstehende Klickgeräusch sehr laut, dies legte sich aber nach 1-2 Tagen.Bei den inneren Werten hebt sich das P9 Plus dann aber etwas mehr vom normalen P9 ab, worauf ich ab jetzt an mehreren Stellen im Testbericht eingehen werde.
Display
Angefangen beim Display gibt es zwei wesentliche Unterschiede, denn einerseits wird hier ein AMOLED statt einem LCD Panel verwendet und andererseits ist das Display des P9 Plus Druckempfindlich. Letzteres nennt Huawei Press Touch. Diese zwei Features werden einige sicher an die Vorstellung des Huawei Mate S im September letzten Jahres erinnern. Auch das wurde mit einem AMOLED Display und der revolutionären Force Touch Technologie (zum Zeitpunkt der Mate S Vorstellung nannte Huawei es noch Force Touch) vorgestellt. Leider war die Technik offenbar noch nicht so weit entwickelt, wie Huawei zugeben wollte und nur das Premium Modell des Mate S verfügte über dieses Feature, das aber erst zu einem viel späteren Zeitpunkt verfügbar und noch dazu recht teuer war.
Nun holt Huawei aber erneut aus und das P9 Plus ist das erste wirklich serienreife Gerät mit diesem Feature. Doch was bringt das Ganze eigentlich? Nun, auch dazu habe ich ein kleines Video gemacht, in dem ich die Funktionen des drucksensitiven Displays vorstelle.

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Noch einmal zusammengefasst gibt es folgende Funktionen, die durch Press Touch ermöglicht werden:

  • Ausblenden der On-Screen Tasten. Stärkerer Druck an Unterkante löst deren Funktionen aus
  • Shortcuts bei Huawei Apps. Stärkerer Druck auf Kamera, Kalender, etc. ruft Shortcutmenü auf um in ein wählbares Untermenü der App direkt zu springen
  • Zoom in Fotos. Durch stärkeren Druck auf ein Foto in der Galerie App lässt je nach Druckstärke in das Foto hinein zoomen

Wie schon im Video gesagt, handelt es sich bei Press Touch (noch) um eine Spielerei, allerdings finde ich die Möglichkeit die On-Screen Tasten durch Press Touch zu ersetzen immer noch genial und praktisch. Auch einige Press Touch Shortcuts nutze ich regelmäßig. Insgesamt handelt es sich bei Press Touch also um ein „Nice-To-Have-Feature“, was aber definitiv noch Potenzial hat. Eine Implemetierung in die Tastatur wäre nur eine von vielen weiteren möglichen Einsatzgebieten.  Huawei spricht von 18 Apps, die zum Start unterstützt werden, ich habe aber noch nicht alle gefunden. Eine Liste mit Apps, die das Feature unterstützen wäre daher hilfreich, um auch wirklich jede Funktion einmal testen zu können. Etwas vermisst habe ich die App, mit der man mithilfe des Displays etwas wiegen kann. Das war eine der Apps, die bei der ursprünglichen Press Touch Präsentationen im Mate S gezeigt wurde, es aber leider nicht in die neue Press Touch Revision im P9 Plus geschafft hat.
Zurück zum eigentlichen Display und dessen wichtigste Aufgabe: Der Darstellung von Inhalten. Wie bereits beschrieben wird hier wieder ein AMOLED Display eingesetzt. Das heißt, dass die einzelnen Bildpunkte von selbst leuchten und es keine Hintergrundbeleuchtung gibt wie bei einem LCD Display. Daraus resultieren technisch bedingt sehr gute Schwarzwerte und etwas schwächere Weißwerte als bei einem LCD. Im Gegensatz zu anderen AMOLED Display wirken die Farben des P9 Plus sehr natürlich. Im direkten Vergleich mit meinem Nexus 6P kann man sehr gut sehen, dass das P9 Plus deutlich kühler kalibriert ist (dazu in einem späteren Vergleichsartikel noch mehr). Farben sind nicht so leuchtend und wirken sehr lebensecht, so wie sie mit dem bloßen Auge auch aussehen würden. Auch die Bildschärfe weiß zu überzeugen. In einem direkten Vergleich mit einem 2K Display sieht man aber einen leichten Unterschied, für den Alltag ist das Display mit einer Auflösung von 1920×1080 Pixeln und einer Pixeldichte von 401ppi aber vollkommen ausreichend und man muss keine Abstriche im Vergleich zu einem 2K Display machen. Im Gegenteil – Mir gefallen die Farben sehr gut und ich würde es dem Display meines Nexus 6P im direkten Vergleich vorziehen. Lediglich bei der Helligkeit bleibt noch Luft nach oben. Ich hatte zwar nie Schwierigkeiten das Display in der Sonne abzulesen, aber die Konkurrenz ist in Sachen Helligkeit doch noch einen Tick besser.
Hardware
Angetrieben Wird das P9 Plus, wie der kleine Bruder auch, vom eigens entwickelten HiSilicon Kirin 955 – Ein Octa Core mit 4×2,5 GHZ und 4×1,8 GHZ. In Verbindung mit einer MaliT880 GPU und ganzen 4GB RAM (beim P9 sind es nur 3GB) sorgt der für ordentlich Performance. Während meiner Zeit mit dem P9 Plus ist es mir nie gelungen das System irgendwie zu bremsen. Apps starten extrem schnell und es kommt so gut wie nie zu Rucklern.
In Benchmarks wie z.B. dem AntuTu Benchmark mag das P9 Plus nicht ganz mit der High-End Konkurrenz mithalten können (98.560 Punkte), aber bei der Alltagsperformance gibt es absolut nichts auszusetzen. Auch beim Gaming zeigt das P9 Plus keine Schwächen und meistert alle von mir getesteten Spiele Problemlos. Ich denke es existiert momentan kein Spiel im Play-Store, dem das P9 Plus nicht gewachsen wäre. Der interne Speicher ist mit 64GB üppig bemessen und ab Werk stehen etwa 53GB zur Verfügung. Mir reichen 64GB vollkommen, sollte der Speicher aber doch mal knapp werden, kann natürlich noch eine Micro SD Karte mit bis zu 128GB eingelegt werden.


Sound
Besonders interessant wird es bei Spiel und Video wenn die zwei Lautsprecher des P9 Plus anfangen zu spielen, denn das Huawei P9 Plus ist das erste Huawei Smartphone, das Dual-Lautsprecher verwendet. Dabei verbirgt sich ein Lautsprecher an der Unterseite, der für Mitten und Bässe zuständig ist, und ein weiterer Lautsprecher ist im Bereich der Hörmuschel verbaut, der nur den Hochtonbereich abdeckt. Heraus kommt ein insgesamt ausgewogener Klang, der erstaunlich viel Bass für ein Smartphone zu bieten hat. Dreht man das Smartphone in den Landscape-Modus, ändert sich das Klangbild von Mono zu (Stereo), was die Lautsprecher zwar insgesamt etwas leiser als im Mono Betrieb werden lässt, die Qualität speziell für Videos und Spiele aber nochmal etwas aufwertet. Zugegeben, bei den Lautsprechern handelt es sich nicht um echten Stereo Sound, da nicht 2 gleichwertige Lautsprecher verbaut sind, das Klangbild im Landscape Modus klingt aber doch etwas besser aufgeteilt und sauberer als das im Hochformat. Am besten klingen die Lautsprecher bei etwa 60-70%. Insgesamt bekommt man beim Huawei P9 Plus also gut was auf die Ohren – mehr als beim Großteil der Konkurrenz. Damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt wie das klingt, habe ich noch ein kleines Video zu den Lautsprechern gemacht.

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Der gute Sound setzt sich nun endlich auch beim Anschluss an den 3,5mm Klinken Anschluss oder durch Verbinden eines Bluetooth-Lautsprechers fort. Mir persönlich war beim Huawei P8, oder auch dem Mate S der Sound, den das Smartphone auf externe Geräte ausgibt etwas zu dünn. Da war die Konkurrenz teilweise deutlich besser. Mit dem Huawei P9 und P9 Plus hat Huawei nachgebessert. Da es diesbezüglich schon öfter Nachfragen in unserer Huawei Facebookgruppe gelesen habe, dürfte das sicher einige interessieren. Im Vergleich mit meinem Nexus 6P klingt das P9 Plus ebenbürtig, es ist sogar etwas lauter auf maximaler Lautstärke und bietet etwas mehr Bass, wovon ich echt positiv überrascht war. Auch werden „Soundprofile“ jetzt gespeichert. Beispiel: Abends auf dem Heimweg höre ich im Auto Musik. Dabei stelle ich die Lautstärke am Smartphone auf maximal, damit ich die endgültige Lautstärke bequem am Radio justieren kann. Zuhause angekommen verbinde ich das Smartphone mit meiner Bluetooth-Box. Das Smartphone erkennt dies und stellt automatisch auf die zuletzt eingestellte Lautstärke bei diesem Gerät wieder ein, sodass ich keinen Herzinfarkt kriege, wenn ich die Musik starte und das Smartphone noch auf 100% von der vorherigen Autofahrt steht. Umgekehrt funktioniert das natürlich genauso. Sehr praktisch!
Fingerabdrucksensor
Zum Fingerabdrucksensor muss man bei einem Huawei Smartphone glaube ich eigentlich schon gar nicht mehr viel sagen. Auch im P9 Plus funktioniert dieser sehr schnell und ebenso akkurat. Auch die beliebten Sensorfunktionen, die man zuletzt beim Huawei Mate 8 noch vermisst hat, sind zurückgekehrt. Das bedeutet so viel, dass man durch verschiedene Wischgesten über den Sensor erweiterte Funktionen erhält. Durch einen Wisch von oben nach unten zieht man die Benachrichtigungsleiste nach unten, in der Galerie kann durch Wischen nach links oder rechts durch die Bilder gescrollt werden und durch einfaches Berühren des Sensors kann der Kameraauslöser betätigt, ein Anruf entgegengenommen oder ein Wecker ausgeschaltet werden.
Infrarot-Sensor
P9 Plus FernbedienungFür mich eins der technischen Highlights ist der Infrarot-Sensor auf der Oberseite des P9 Plus.
Hierbei handelt es sich um ein weiteres exklusives Feature, das nicht im normalen P9 zu finden ist. Im Grunde handelt es sich dabei um ein Feature, das vor einigen Jahren noch fast jedes Top-Smartphone zu bieten hatte, mit der Zeit aber wegrationalisiert wurde, da es vermeintlich nur wenige Kunden wirklich nutzen.
Der Verwendungszweck ist simpel. Das P9 Plus kann mithilfe der Smart Controller App, die vorinstalliert ist, als Fernbedienung benutzt werden. Zuhause benutze ich einen Samsung Smart-TV, eine Sony Soundanlage und einen Noname HD-Receiver. Die Einrichtung all dieser Geräte funktionierte problemlos. Beim Receiver bestand das Problem, dass das Gerät in keiner Datenbank hinterlegt war, aber auch dafür weiß die App eine Lösung: Die App ist lernfähig. Mithilfe der Original-Fernbedienung kann man die App Knopf für Knopf anlernen. Dafür wählt man den zu programmierenden Knopf auf der virtuellen Fernbedienung und betätigt eben diesen Knopf dann auf der physischen. Das Infrarotsignal wird vom Smartphone aufgenommen und gespeichert und fortan ist das Smartphone in der Lage das Signal zu duplizieren und auch Noname Produkte zu steuern. Wie oft verlege ich meine Fernbedienung zuhause? In der Sofaritze, auf der Fensterbank, ständig liegt sie irgendwo. Und für solche Momente ist der Infrarot-Sensor des P9 Plus einfach super praktisch, denn mein Smartphone hab ich fast immer griffbereit.
Akku
Der Namenszusatz Plus setzt sich auch beim Akku fort. 3400 mAh Kapazität bietet der Akku des P9 Plus und ist damit 400 mAh stärker als der des P9. In der Praxis bedeutet das, dass ein Tag überhaupt kein Problem für das P9 Plus darstellt. Bei normaler Nutzung erreiche ich 1,5 Tage bei 5-6 Stunden Display-On-Time, bei moderater Nutzung wären sicher auch 2 Tage möglich, bevor das Smartphone wieder an die Steckdose muss. Verbesserungspotenzial sehe ich hier aber dennoch. Vergleiche ich die Laufzeit mit meinem Nexus 6P fällt auf, dass die Laufzeit in etwa gleich ist bei fast identischer Akkukapazität, obwohl das Nexus 6P ein 2K Display und den nicht gerade sparsamen Snapdragon 810 verwendet. Gerade bei „nur“ Full HD beim P9 Plus, was ja laut Huawei dem Akku sehr zugute kommen soll, hätte ich in der Praxis dann doch noch ein Fünkchen mehr erwartet.
Ein Grund könnte das vergleichsweise schlechte Energiemanagement im Ruhemodus sein. Während ich das Nexus 6P über Nacht liegen lassen kann und es maximal 1-2% Akku verliert, sind es beim P9 Plus 6-8%. Dabei tippe ich aber auf ein Problem, das mithilfe eines Softwareupdates behoben bzw. verbessert werden könnte, da der integrierte Doze-Modus (Ruhemodus wenn das Smartphone nicht bewegt wird) von Android 6.0 Marshmallow anscheinend von den hauseigenen „geschützten Apps“, was eine ähnliche Funktion hat, behindert wird.


Versteht mich bitte nicht falsch, insgesamt bin ich mit dem Akku im P9 Plus mehr als zufrieden und er bietet ausreichend Power um die meisten von euch locker über den Tag zu bringen. Ebenfalls zufrieden bin ich mit der Schnellladetechnik, die beim P9 Plus zum Einsatz kommt. Das Smartphone lädt dabei mit 2A bei 9V auf und erreicht, ausgehend von einem komplett entleerten Akku, die 70% Marke bereits bei einer Stunde an der Steckdose. Voll aufgeladen ist der Akku nach etwa 110-120 Minuten. Das ist etwas langsamer als bei der Konkurrenz, ist aber immer noch super praktisch. Immerhin: Beim P9 Plus ist das passende Schnellladegerät im Lieferumfang enthalten, beim normalen P9 liegt nur ein gewöhnliches Ladegerät bei, das keine Schnellladetechnik unterstützt.
Hauptkamera
Innovation haben dieses Jahr ja so gut wie alle Hersteller bei der Kamera gezeigt. Eine der interessantesten Lösungen ist aber mit Sicherheit das Dual-Camera Setup vom Huawei P9/P9 Plus, das in Kooperation mit Leica entstanden ist. Es handelt sich bei der Plus Variante um die selben Kameras wie im normalen P9 und schon vor dem Test habe ich gute Resultate erwartet. Auch im P9 Plus lösen die Kameras mit 12MP auf. Ein Sensor ist für die Farben zuständig (RGB), während der zweite Sensor nur in schwarz/weiß aufzeichnet (Monochrom). Beide Sensoren verfügen über eine f2.2 Blende und werden unterstützt von einem Dual-Blitz und Laser-Autofokus. Intern werden die Bilder dann übereinander gelegt und das Resultat sollen insgesamt hellere und detailreichere Fotos sein.
Ich habe mich mal mit dem P9 Plus nach draußen bewegt und versucht die meisten Modi der Kamera unter Realbedingungen zu testen. Die Ergebnisse sind unten zu sehen.
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Die Fotos wurden alle mit dem Automatikmodus geschossen, da ich mich leider noch nicht genug mit Fototechnik auskenne, um tatsächlich bessere Aufnahmen mit dem Pro-Modus zu machen. Ich war allerdings bereits mit dem Automatikmodus durchweg sehr zufrieden. Bei guten Lichtbedingungen macht das P9 Plus wirklich hervorragende Bilder, sowohl im Normal- als auch im Monochrommodus. Bei schlechteren Lichtbedingungen ist die Bildqualität immer noch gut, hier macht sich dann aber irgendwann der fehlende Bildstabilisator bemerkbar und man muss das Smartphone wirklich sehr ruhig halten. Die besten Ergebnisse bei Nacht sind mithilfe eines Stativs und dem Nachtmodus zu erreichen. Dabei wird die Belichtungszeit auf etwas zwischen 2 und 24 Sekunden gestellt und dementsprechend viel Licht gelangt auf den Sensor. Das Smartphone sollte während der Aufnahme aber nicht berührt oder bewegt werden.
Besonders genial finde ich den „Große-Blende-Effekt“, bei dem man ein Objekt besonders hervorheben kann, indem man den Hintergrund oder Vordergrund ganz nach Belieben im Nachhinein unscharf erscheinen lässt und für einen gewissen DSLR Effekt sorgt. Natürlich sieht das auf einem großen PC-Bildschirm nicht ganz perfekt aus, ist aber eine coole Funktion, die ich so gut umgesetzt noch bei keinem Smartphone erleben durfte.

Frontkamera
Die Frontkamera bietet mit ihren 8MP ebenfalls eine ordentliche Bildqualität und besitzt sogar einen Autofokus, der beim normalen P9 nicht vorhanden ist. Angekündigt wurde das P9 Plus mit einer lichtstärkeren Blende von f1.9, von der in meinem Testgerät aber leider keine Spur ist. Hier wurde eine f2.4 Blende verbaut, wie sie auch im normalen P9 zu finden ist. Nun gibt es widersprüchliche Informationen dazu im Netz. Auf der internationalen Huawei Website wird die Frontkamera tatsächlich mit f1.9 Blende aufgeführt, auf der deutschen Website allerdings mit beschriebener f2.4 Blende. Ob womöglich nur die deutsche bzw. EU Version des P9 Plus davon betroffen ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Bei Neuigkeiten werde ich natürlich diesen Test anpassen.
Zurück zur Bildqualität. Die ist trotz „nu““ f2.4 Blende sehr gut und detailreich. Auch bei schlechten Lichtbedingungen sind noch ganz passable Selfies möglich (Auf dem Testbild unten war es fast komplett dunkel). Die Testbilder wurden ohne die automatischen Verschönerungsmodi erstellt, sodass man hier auch die tatsächliche Bildqualität beurteilen kann.

Software
Bei der Software kommt exakt die gleiche Kombination wie beim P9 zum Einsatz, sprich Android 6.0 und EMUI 4.1. Demzufolge sind auch beim P9 Plus die gleichen Software-Features zu finden. Press Touch ist hier die Ausnahme, die nur beim P9 Plus zu finden ist.P9 Plus Telefoninformationen
Ansonsten bleibt aber alles beim Alten. Wie schon im Performance Absatz erwähnt, ist das Arbeitstempo des P9 Plus extrem hoch. Die Software scheint also gut auf die verbaute Hardware abgestimmt zu sein. Individuell anpassbar, wie kaum eine andere UI durch die Themes ist sie ebenfalls und zu guter Letzt bietet sie einige sehr nützliche Features, von denen sich durchaus andere Hersteller etwas abschauen könnten. Knuckle Sense (Funktionen mit dem Fingerknöchel) ist ein Beispiel dafür. Eingeführt mit dem Huawei P8, hat sich dieses Feature zu eins meiner Favoriten gemausert, das ich schmerzlich auf meinem Nexus 6P vermisse. Zwei Mal klopfen auf den Bildschirm erstellt einen Screenshot, einen Buchstaben zeichnen öffnet eine vorher definierte App. Das sind die Hauptfunktionen von Knuckle Sense, an die man sich echt schnell gewöhnen kann. Ein weiteres Highlight der Software ist für mich die erwähnte Anpassbarkeit von EMUI. Ob es Übergangsanimationen, Rastergröße, Icons oder Schriftarten sind. So gut wie alles ist individuell anpassbar und den eigenen Wünschen entsprechend konfigurierbar.
Trotzdem hört man immer wieder Beschwerden von Nutzern, die sich nicht so richtig mit EMUI anfreunden können. Häufig ist es der fehlende App-Drawer, der die Leute etwas abschreckt, aber ganz ehrlich: Ich brauche keinen App Drawer und denke, dass Google diesen in einem der nächsten Updates ebenfalls wegrationalisieren wird. Die Individuelle Anpassung des Homescreens, genauso wie ich es brauche, halte ich für die bessere Lösung, als ein Ort wo alle Apps abgelegt sind. Sollte man manche Apps wirklich nicht brauchen auf dem Homescreen, bietet EMUI ja auch noch die Möglichkeit eben diese Apps zu verstecken. Dazu führt man eine Zoomgeste auf dem Homescreen aus und das Menü „ausgeblendete Anwendungen“ erscheint. Hier können alle nicht benötigten Apps einfach abgelegt werden und stören nicht weiter.
Ebenfalls für Unmut bei den Usern sorgen aber anhaltende Probleme mit den Push-Up Benachrichtigungen unter EMUI. Ab Werk ist die Software so konfiguriert, dass diese nicht ordnungsgemäß funktionieren, so wie die meisten User sich das wünschen. An drei verschiedenen Stellen muss der User eventuell selbst Hand anlegen.

  • Gewünschte Apps unter Einstellungen à Erweiterte Einstellungen à Akkumanager à Geschütze Apps aktivieren
  • Ebenfalls unter Akkumanager den Stromsparmodus „Leistung“ aktivieren
  • Unter Einstellungen à Apps die gewünschte Apps heraus suchen und unter „Akku“ den automatischen Start aktivieren

Diese Einstellungen sollten die meisten Probleme mit den Benachrichtigungen beheben, aber es kann trotzdem noch vereinzelt zu Problemen kommen. Während meines Testzeitraums hatte ich zweitweise zwei verschiedene P9 Plus Modelle zur Verfügung und bei dem einen lief alles problemlos, während bei dem anderen trotz obiger Einstellungen keine Benachrichtigungen von einer App (Quizduell) durchkamen. Die Probleme sind also nicht unbedingt auf jedem Gerät vorhanden und treten teilweise nur bei vereinzelten Apps auf. Hier sehe ich auf jeden Fall noch Bedarf an Verbesserungen für Huawei, damit die Software auch ausnahmslos der hohen Qualität der Hardware entspricht.
Lohnt sich das P9 Plus?
Am Ende stellen wir uns die alles entscheidende Frage: Ist das P9 Plus die 150€ Aufpreis gegenüber dem normalen P9 wert? Ich würde sagen das hängt davon ab, wie sehr man die zusätzlichen Features nutzen würde. Guckt man viele Videos unterwegs oder spielt man viel auf dem Smartphone? Würde man den Infrarot-Sensor nutzen? Welche Displaytechnologie bevorzugt man? Das sind einige der Fragen, die man sich vor dem Kauf stellen sollte. Natürlich erhält man mit dem Kauf nicht nur diese Zusatzfeatures sondern auch eine exzellente Verarbeitung, ein sehr gutes Display, eine gute Akkulaufzeit und eine erstklassige Kamera. Diese Punkte kann aber auch das normale P9 ausnahmslos erfüllen. Ich persönlich bin ein Fan von AMOLED-Display, schaue viele Videos unterwegs, nutze den Infrarot-Sensor regelmäßig und präferiere generell nur Smartphones ab 5,5 Zoll. Für mich ist das P9 Plus also ziemlich optimal, vielen anderen Usern da draußen dürfte aber sicher auch das normale P9 absolut ausreichen.
Abschließend kann ich aber auf jeden Fall ruhigen Gewissens eine klare Kaufempfehlung für das P9 Plus aussprechen. Eventuell kann man noch ein paar Wochen abwarten, bis sich der Preis bei 600€ etwa einpendelt, dann erhaltet ihr ein top ausgestattetes Smartphone, das bis zum Anschlag mit aktueller Technik vollgestopft ist und noch dazu extrem stylisch aussieht.

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7 Kommentare

  1. harald 64 21. Juli 2016
  2. harald 64 21. Juli 2016
  3. Mario 15. Juni 2016
    • Tobias Scholz 15. Juni 2016
    • Marco 15. Juni 2016

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