Huawei News

Update: Huawei – die Sache mit dem Speicher

Update vom 28. April 2017:

Wie nun bekannt wurde, hat sich Richard Yu eingestanden, dass man sich im Zuge des zuletzt publik gewordenen „Skandals“ falsch verhalten habe. Er gab weiter an, man sei unter Druck geraten und habe sich dann zu unvorsichtigen Äußerungen hinreißen lassen, was im Nachhinein sehr unpassend gewesen sei, da dies nicht mehr dem Wunsch entsprochen habe, das Wohl der Kunden stets in den Mittelpunkt zu stellen. Dies geht aus einer internen Mitteilung hervor, welche an die Mitarbeiter geschickt wurde und die unserem Kollegen Roland Quandt vorlag.

Gründung einer Taskforce

Da Huawei in seinen Augen bei der Rückweisung der Beschwerden von Kunden arrogant reagiert habe und nicht auf den Kunden und dessen Gefühle eingegangen sei, hat er nun eine Taskforce ins Leben gerufen. Künftig werde man wieder mit Bescheidenheit agieren, da die Kunden durch ihr Vertrauen zu Huawei in Vorleistung gehen. Die Forderungen seiner Kunden sei für Huawei die Ermutigung, Fortschritte zu erzielen, weshalb man sich nicht mit dem Verweis auf interne und logistische Schwierigkeiten verteidigen dürfe.

Schnelles Wachstum Grund der Probleme?

Richard Yu hat sich auch Gedanken darüber gemacht, ob Huawei in den letzten Jahren nicht zu schnell gewachsen sei und man daher die ursprüngliche Vision und den Wunsch der maximalen Kundenzufriedenheit aus den Augen verloren habe.

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Um diese Kundenzufriedenheit wieder zu bekommen, hat er die „Customer Listening Taskforce“ gegründet, um besser auf die Forderungen der Kunden eingehen zu können. Die Taskforce soll anhand der Rückmeldungen der Kunden Maßnahmen ergreifen, um solche Probleme wie zuletzt in den Griff zu bekommen.

Appell an Mitarbeiter

Außerdem appellierte er an seine Mitarbeiter, dass sie sich selbst mal in die Ladengeschäfte und Service Stationen des Unternehmens begeben sollen, um dort mit Kunden zu interagieren. Auch Richard Yu wird zusammen mit seinem Management-Team der Customer Business Group einige Filialen aufsuchen, um dort selbst „tief an die Service-Front zu gehen“ und eng mit den Kunden zu kommunizieren. Dadurch soll sich die Einstellung der Mitarbeiter den Kunden gegenüber wieder positiv verändern.

Da könnte man sich durchaus vorstellen, dass Yu zB auch in Berlin dem Huawei Service Center einen Besuch abstatten könnte.

Europäische Geräte wohl ohne langsamen Speicher

Bezüglich der Speicher-Thematik scheint es auch Neuigkeiten zu geben. Aktuell geht man davon aus, dass die verschiedenen Speicher-Konfigurationen nicht in Europa verkauft wurden. Für Europa dürfte die Wahrscheinlichkeit, den langsamen eMMC-Speicher zu erwischen, sehr gering sein. Der Grund hierfür ist, dass es gerade im westlichen Markt einen harten Konkurrenzkampf gibt, was dafür sorgt, dass in diesem Markt nur Geräte mit den höchsten Ausstattungsvarianten zum Einsatz kommen.

Ursprünglicher Artikel vom 24. April 2017

Dies ist so ziemlich der schwierigste Artikel, den ich in meiner kurzen Zeit hier beim Huaweiblog schreiben durfte. Es geht in diesem Artikel um die Flaggschiff-Modelle von Huawei. Dies sind im einzelnen das P10, P10 Plus und das Mate 9.

Wie viele von euch mittlerweile sicher mitbekommen haben, spielt man beim Kauf der kürzlich erschienen Flaggschiff-Modelle in gewisser Weise „Lotto“. Auch in unserer Facebook-Gruppe schlägt das Thema bis heute hohe Wellen und sorgt für reichlich Diskussionen. Dies geht soweit, dass die Spatzen sogar „Betrug“ von den Dächern pfeifen. Aber der Reihe nach, was ist eigentlich passiert und warum spreche ich von „Lotto“?

Die Hintergründe

Nun mit erhöhter Verfügbarkeit des Huawei P10 am Markt wurde bekannt, dass der chinesische Hersteller bei den einzelnen Geräten auf unterschiedliche Speichertypen setzt. Die betrifft sowohl den internen Speicher als auch den Arbeitsspeicher. Genauer gesagt gibt es Huawei P10 Modelle, die anstatt des erwarteten LPDDR4-RAM nur über einen „älteren“ LPDDR3-RAM verfügen. Könnte man dies noch verschmerzen, gibt es mit UFS2.1 und UFS2.0 darüber hinaus unterschiedliche Standardspeicherformate.

Den Grund hierfür liefert uns Huawei selbst. Verantwortlich für diesen Umstand sind vor allem die Lieferengpässe bei den Lieferanten der Speicherchips. Diese können aktuell wegen der immens hohen Nachfrage die Mengen einfach nicht im vorgegebenen Produktionszeitraum liefern. Aus wirtschaftlicher Sicht kann Huawei die Produktion aber auch nicht einfach einstellen und warten, bis da was kommt. Daher hat man sich für den alternativen Weg mit den verschiedenen Speicherkonfigurationen entschieden.

Was bedeutet das jetzt für die Top-Modelle?

Für die Top-Modelle bedeutet dies, dass man ganz unterschiedliche Zusammensetzungen des Speichers bekommen kann. Wo wir wieder beim „Lotto“ wären.

Im besten Fall erhält man ein Huawei P10 Modell mit LPDDR4-RAM als Arbeitsspeicher und UFS-2.1-Speicher als Datenspeicher.

Aber auch ein Gerät mit der Kombination UFS-2.0-Speicher und LPDDR4-RAM wäre denkbar. Selbst wenn man „nur“ ein Gerät bekommt, das den langsameren LPDDR3-RAM verbaut hat, muss es nicht schlecht sein. Solange dort ein UFS-Speicherformat verbaut ist, sind die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten weitaus schneller als benötigt.

Im „schlechtesten“ Fall erwischt man ein Gerät, welches mit LPDDR3-RAM und dem eMMC 5.1-Speicher ausgestattet wurde. Diese Kombination ist in der Theorie etwa 3 mal langsamer als die oben genannte, bestmögliche Variante und könnte somit ein Problem sein.

Welche Unterschiede bemerkt man im Alltag?

In der alltäglichen Praxis stellt sich das Thema etwas abstrakter dar. Ich denke man merkt diesen Unterschied nur, wenn man die Geräte nebeneinander legt und vergleicht, wie schnell bei Modell A (Top-Ausstattung) und B (schlechteste Option) ein Bild oder Dokument gespeichert wird. Je nach Gerät könnte es dann sein, dass das Speichern auf Gerät B gefühlt ein paar Millisekunden länger dauern kann als auf Gerät A. Ähnliches gilt auch für das Öffnen von Apps oder Dokumenten. In der ganz normalen Alltagsnutzung wird man jedoch nichts davon merken. Dafür sorgt im Hintergrund die Software, welche ja alle Abläufe so optimiert, dass diese schnellstmöglich von statten gehen.

Dies wurde auch von Richard Yu, seines Zeichens CEO der Huawei Business und Consumer Group, über seinen Weibo-Account bestätigt. Die Huawei Ingenieure haben die Hardware und Software gezielt so optimiert, dass man im Alltag kein Unterschied zwischen den verschiedenen Speicher-Konfigurationen bemerken wird. Somit sollten für den Endnutzer keinerlei Beeinträchtigungen auftreten. Dennoch wirft das Ganze doch einen Schatten auf die Marke Huawei und deren Geräte.

Was kann man Huawei vorwerfen?

Im Fall des Huawei P10 und P10 Plus, kann man Huawei nur indirekt einen Vorwurf machen. Bei diesen Modellen hat der Telekomkonzern nie explizit bekanntgegeben, welche Speicherkonfiguration zum Einsatz kommen.

Etwas anders sieht es jedoch bei einem weiteren betroffenen Smartphone, dem Huawei Mate 9, aus. Hier wurde bei der offiziellen Vorstellung des Gerätes zwar auch nicht damit geworben, dass der schnelle Speicher vom Typ UFS-2.1 verbaut ist, (bei Interesse kann man sehr gerne nochmal in unseren Mate 9-Stream reinschauen und selbst kontrollieren*), dennoch fand sich diese UFS-2.1 Information auf der Produktwebsite und einigen Datenblättern wieder. Wie es dazu kam, das weiß wohl nur Huawei selbst. Hätte man diese Information nicht in die Datenblätter und auf die Website geschrieben, würde es diesen Artikel hier wohl jetzt gar nicht geben, da es keinem aufgefallen wäre.

Womit Huawei tatsächlich warb

Huawei wirbt nur mit dem neu eingeführten Dateisystem namens F2FS (Flash-friendly-File-System), welches seit dem Mate 9 Verwendung findet. Dies ist aber komplett unabhängig vom verwendeten Speicher und funktioniert ab dem Linux-Kernel 3.8 aufwärts und wurde von Samsung entwickelt. Ziel dieses Dateisystem ist es, die Fragmentierung von Datensätzen zu verhindern, um ein effizientes und gründliches Aufräumen des Speichers zu gewährleisten, wenn es um das Löschen von nicht mehr benötigten Daten geht.

Bei F2FS werden zudem gelöschte Bereiche nicht sofort mit neuen Daten überschrieben, sondern erst, wenn der letzte Speicherblock vollständig beschrieben wurde. Dann fängt das System wieder beim ersten Block an und sucht einen neuen Platz, um die Daten an einem Stück dort speichern zu können. Wenn jetzt der erste freie Platz zu klein ist, sucht das System Block für Block ab, bis es einen freien Bereich findet, der groß genug ist. Durch dieses System ist es möglich, selbst bei einen eMMC-Speicher dafür zu sorgen, dass das gesamte System lange Zeit performant und zügig arbeiten kann. Zudem ist es erst seit F2FS möglich, externe SD-Karten auch mit einer Größe von 2 TB im Smartphone verwenden zu können. Theoretisch können mit diesem Dateisystem Kapazitäten von 16 TB im Smartphone verwaltet werden.

Es kommt also primär nicht wirklich auf den verwendeten Speicher an, sondern auf das Dateisystem. Dieses F2FS-Dateisystem kommt sowohl beim Mate 9, als auch beim P10 und P10 Plus zum Einsatz.

Wie finde ich raus welcher Speicher bei mir verbaut ist?

Nun, für den Normalnutzer ist das, ohne das Smartphone aufzumachen, aktuell noch recht schwierig. Behelfen kann man sich zum Beispiel mit diversen Benchmark Tools, die die Speicher- und Lesegeschwindigkeit messen. Ich bezweifle jedoch, dass diese Tools exakt bestimmen können, welcher Speicher verbaut ist. Dafür schwanken bei diesem Benchmark die Werte einfach zu stark. Es kommt zudem drauf an, was alles im Hintergrund an Apps weiterläuft, welche auf den Speicher zugreifen. Denn diese Apps können die Ergebnisse stark beeinflussen. Ein Benchmark ist dementsprechend kein sicheres Mittel, um genau sagen zu können, bei meinem Modell muss der Speicher xy verbaut sein, was die Geschwindigkeit angeht. Einen Test später sind die Werte wieder schlechter und man geht dann von einem langsamen Speicher aus.

Kann ich mein Smartphone deswegen tauschen lassen?

Das kommt darauf an und kann aktuell keiner mit Sicherheit sagen. Ich würde sagen, es kommt auf den Versuch an. Manche Händler werden die Geräte wohl auch zurücknehmen oder tauschen. Dennoch sollte man sich darüber bewusst ein, dass man wieder ein Austauschgerät bekommen kann, welches eine andere Speicherkonfiguration besitzt. Ob man sich diesen „Stress“ wegen ein paar Millisekunden mehr oder weniger wirklich antun will, dass muss jeder für sich selber entscheiden.

Handeln andere Hersteller ähnlich?

Andere Hersteller handeln in solchen Situationen genau so. Es ist laut Richard Yu absolut branchenüblich, auf andere Zulieferer auszuweichen, wenn ein gewünschtes Teil nicht in einer entsprechenden Stückzahl geliefert werden kann. Eine Ausnahme dürfte ein Hersteller aus Südkorea sein, welcher Negativ-Schlagzeilen mit seinem heißen Phone gemacht hat. Dieser Hersteller stellt seine Speicherchips selbst her und ist unabhängig, was die Speichermodule betrifft.

Vielleicht hat Samsung auch gemerkt, dass Huawei mit den beiden P10-Modellen ernsthafte Konkurrenz zu ihren S8-Modellen auf den Markt gebracht hat und hat dieses Thema bewusst anonym ans Tageslicht gebracht, um die eigenen Verkaufszahlen der S8-Modelle noch mehr anzukurbeln – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Bestimmt merkt Samsung so langsam den langanhaltenden Atem von Huawei im Nacken, wenn es um die Krone des Smartphone-Königs geht. Nein, jetzt mal Spaß beiseite, dass ist natürlich nicht vollkommen ernst gemeint. Man weiß auch noch gar nicht, welche genaue Quelle dieses Thema publik gemacht hat.

Meine persönliche Meinung und ein Wunsch

Ich liebe mein Mate 9. Selbst wenn es nur den langsamen Speicher verbaut hat, werde ich es lieben. Solange man kein anderes Gerät hat, mit welchem man den Speicher vergleichen kann, wäre es mir egal. Das Teil arbeitet trotzdem zügig und zuverlässig. Montagsgeräte gibt es bei jedem Hersteller und sollte ich eins erwischt haben, dann ist es so. Man wird im Alltag keinen großen Unterschied merken, was die Leistung angeht. Auch ein Tausch des Gerätes würde keinen Sinn machen. Wer sagt mir denn, dass im anderen Gerät schneller Speicher verbaut ist? Vielleicht hat das Austausch-Gerät andere Macken und Eigenheiten, die schlimmer sind? Wenn man mit dem Gerät im Großen und Ganzen zufrieden ist, sollte man es einfach weiter benutzen. So etwas, wie es jetzt bei Huawei der Fall ist, kann euch bei jedem Hersteller passieren. Auch diese beziehen den Speicher von Zulieferern. Alles halb so wild. 

Mein Wunsch wäre ja, wenn Huawei seinen Speicher selbst produzieren würde, egal ob in eigenen Fabriken oder von einen Fremdhersteller. Dann würde es diese Schwankungen bei den Speicherchips nicht mehr geben und man wäre zudem nicht mehr abhängig davon, was die Zulieferer beschaffen können. Vielleicht zieht Huawei aus der negativen Presse zum Speicherthema seine Schlüsse und geht diesen Weg und produziert wirklich in naher oder ferner Zukunft seinen Speicher selbst.

Da mich eure Meinung dazu interessiert, freue ich mich, wenn ihr diese in einem Kommentar hier hinterlassen würdet. Ebenso, falls ich während dem Schauen des Streams wider Erwarten nicht richtig aufgepasst haben sollte. Dann lasst es mich in den Kommentaren wissen (nach Möglichkeit mit Angabe der Zeit) wann der Speicher explizit beworben wird.

Quellen: Android authority.com mit Huawei-Statement, Caschys Blog, areamobile.de , Heise.de F2FS-Dateisystem

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50 Kommentare

  1. Ronny 10. Mai 2017
    • Marco 12. Mai 2017
  2. Tobias 6. Mai 2017
  3. Michael Sagemüller 1. Mai 2017
    • Marco 2. Mai 2017
  4. Harald64 1. Mai 2017
  5. Roland 1. Mai 2017
    • Niklas Böhm 5. Mai 2017
      • Roland 5. Mai 2017
        • Niklas Böhm 5. Mai 2017
          • Roland 5. Mai 2017
  6. Uwe Orgi 27. April 2017
    • Niklas Böhm 29. April 2017
      • Roland 30. April 2017
    • Wolfgang D. 8. August 2017
  7. Ronny 27. April 2017
  8. Marco 26. April 2017
    • Roland 26. April 2017
      • Marco 26. April 2017
  9. HAL9001 25. April 2017
  10. Marcus 25. April 2017
  11. Marie-Luise 25. April 2017
    • Niklas Böhm 25. April 2017
      • Roland 25. April 2017
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          • Rainer 25. April 2017
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  12. Michael 25. April 2017
    • Niklas Böhm 25. April 2017
  13. miro 24. April 2017
    • Niklas Böhm 25. April 2017
  14. Roland 24. April 2017
    • Niklas Böhm 24. April 2017
  15. Michael 24. April 2017
    • Thomas 24. April 2017
      • Niklas Böhm 25. April 2017
        • Thomas 25. April 2017
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