Huawei hat mit dem Mediapad M2 ein neues Tablet mit Oberklasse Ausstattung am Start. Mit einem hochauflösenden Display von 8 Zoll und recht kompakten Abmessungen ist das Mediapad M2 ein guter mobiler Alltagsbegleiter, wenn man einmal was Größeres als ein Smartphone braucht. Wie gut sich das neue Huawei Tab im Alltagsgebrauch schlägt, werden wir hier etwas genauer beleuchten.
Technische Daten
- Prozessor: 2.0 GHz Kirin930 64 bit Octa-core CPU
- Grafik: Mali-T628 MP4 + i3 co-processor
- Betriebssystem: Android 5.1.1 Lollipop mit EMUI3.1
- Interner Speicher: 16 GB interner Speicher
- RAM: 2 GB
- Display: 8 Zoll Full-HD IPS Display mit 1.920 x 1200 Pixeln, 283ppi, 400nits
- Abmessungen: 214,8 x 124 x 7,8 mm
- Gewicht: 330 g
- Kamera: 8 Megapixel hinten, 2 Megapixel vorne
- Akku: 4.800 mAh
Verpackung / Unboxing
Nett… was man hier auf den ersten Blick sieht. Das M2 kommt in einer schönen dunklen Schachtel mit „bronzener“ Schrift daher. Ohne große Worte zu verlieren würde ich das als „einfach elegant“ umschreiben.
Das wichtigere neben der optischen Aufmachung ist aber aus meiner Sicht die Funktionalität. Die Kartonage hat, sowohl beim Deckel als auch beim Unterteil, eine ordentliche Stärke, so dass bei mäßiger äußerer Stoßeinwirkung keine Beschädigung am Mediapad oder dem spärlichen (aber dazu komme ich gleich im Anschluss) Zubehör auftreten sollte. Im Inneren findet man das M2 dann schön in einer Schutzfolie verpackt. Zudem ist das Display noch mit einer „Schutzfolie“ versehen, auf der man ein paar Schlagwörter abgedruckt hat.
Der innere Aufbau ist gut durchdacht. Direkt unter dem Mediapad findet man den Ladeadapter, das USB Lade- und Datenkabel, sowie zwei Anleitungen und die Garantiekarte. Mehr Zubehör gibt es leider nicht. Weder ein Headset, noch eine „echte“ Displayschutzfolie liegen bei, was sehr schade ist, da man das wunderbare Display des Mediapad M2 doch nicht so „nackt“ am Tisch liegen lassen möchte.
Design
Optisch macht das Mediapad M2 einiges her. Besonders der Kontrast aus großem schwarzem Display, weißem Rahmen und silbernem Alu-Rücken bietet eine ansprechende Erscheinung. Lediglich der, sagen wir mal, „Trauerrahmen“ um das Display wirkt manchmal etwas störend. Ansonsten hat Huawei sich an seiner 2014/2015 Produktlinie orientiert und das Mediapad M2 dem Ascend Mate und Huawei P8 angepasst.
Was man sich aber sparen könnte: dieses unnötige Logo auf der Vorderseite. Keine Ahnung warum die asiatischen Hersteller immer ihren Markennamen auf der Front haben müssen, aber ich finde das einfach nur störend. Also Huawei…
…ich weiß, dass ich ein Huawei Gerät in der Hand halte, das muss ich nicht immer sehen!!
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist wirklich hervorragend. Weder bei den Materialübergängen oder Spaltmaßen sind gröbere Abweichungen zu erkennen. Sehr wertig fühlen sich auch die nicht metallischen Bereiche an, wie der Seitenrand, der aus einer gerillten Hartgummi Art besteht. Vorteil hier ist, dass dieses Material sehr positiv zum Halt in der Hand beiträgt, d.h. das Ding rutscht nicht so schnell selbst, wenn man es nur mit einer Hand hält. Schön ist auch der Übergang zum legierten Aluminium Rücken.
Gut eingebracht sind auch die Schlitze für die Lautsprecher auf der Ober- und Unterseite, auch wenn man sich über die Platzierung derer streiten kann. Ebenso wie die Einschübe für die SD- und (je nach Modell) SIM-Karte, die durch einen hervorragend passenden Deckel verdeckt sind.
Leicht störend fand ich die Tasten für Power und Lautstärke. Dieses sind zwar auch sehr gut an das Gehäuse angepasst und wackeln so gut wie gar nicht, dennoch stehen diese am Rand leicht heraus, so dass man beim Halten im Hochformat eine Störkante spüren kann.
Display
Das Display ist ein 8 Zoll Panel mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln, was sich erfreulicherweise vom Einheitsbrei abhebt. Android Tablets haben ja oft das Problem, dass man bei der Displayauflösung auf geringere Werte setzt. Das Seitenverhältnis beträgt 16 zu 10, was aus meiner Sicht eher unvorteilhafte ist. Filmfans mag das entgegen kommen, für Leute die damit Arbeiten wollen wäre ein 4:3 Format wesentlich besser geeignet. Im Hochformat ist die Tastatur zum schnellen Tippen zu klein und im Querformat wird durch die Tastatur zu viel vom Rest des Displays verdeckt.
Doch der Formfaktor hat auch seine Vorteile. Besonders die Nutzung des Mediapad als virtuelle Tastatur für meine Xbox One blieb mir hier positiv in Erinnerung. Über die Xbox App in Verbindung mit Swiftkey lässt sich so fast der komplette 8 Zoll Bildschirm als Tastatur nutzen.
Durch die Größe des Displays und die recht passable Auflösung erreicht das Mediapad M2 eine Pixeldichte von ca. 280ppi, was bei normalem Sichtabstand ausreichend scharf sein sollte. Einzelne Pixel kann man eigentlich, wenn man keine Adleraugen besitzt, nur bei naher Betrachtung erkennen.
Farben und Kontrast wirken natürlich und „knackig“. Selbst der oft gescholtene Schwarzwert ist recht passabel. Unterstützt wird das ganze durch eine relativ hohe Helligkeit, die das Bild auch bei stärkerem Lichteinfall noch gut ablesbar macht.
Software
Softwareseitig gibt es bei Huawei Bewährtes. Das Mediapad M2 kommt mit der stabilen Version von Android Lollipop 5.1.1 und der eigenen Nutzererweiterung EMUI 3.1 daher. Die Firmware ist sehr gut abgestimmt. Man merkt kein Ruckeln oder Stocken und auch die Bedienung scheint mit jeder EMUI Version besser und einfacher zu werden. Mehr zu EMUI könnt ihr in unserem WIKI erfahren.
Nachteile bei der Auslieferungsfirmware waren, auch wenn es noch kein Android 6.0 ist, kaum zu finden. Viele Funktionen von Marshmallow hat EMUI schon von Haus aus an Bord und das ganze System läuft ohne auffällige Bugs. Einzig die offenen Sicherheitslücken aus der Stagefright Problematik müssen noch geschlossen werden. Hier haben wir die Info, dass ein Sicherheitsupdate geplant ist, aber noch keinen Termin, wann es soweit sein wird. Zu einem Update auf Marshmallow gibt es bis jetzt noch keine Infos.
EMUI hat aber auch neben den bekannten Funktionalitäten einige nützliche Zusatzfeatures an Board. Besonders gut gefallen hat mir hier die Option des Splittscreen auf dem Bildschirm. So kann man mehrere Anwendungen parallel ausführen und das 16:10 Format macht beim Arbeiten wieder etwas mehr Sinn. Um Inhalte auf einem großen TV Bildschirm anzuzeigen bietet das Mediapad trotz fehlendem mini HDMI Ausgang und MHL Adapter Unterstützung die Option über die Funktion Airsharing das Display auf einen Smart-TV zu spiegeln. Ob das auch für Miracast funktioniert, konnte ich leider aufgrund fehlender Hardware nicht testen.
Wer bereits ein Huawei Smartphone mit EMUI 3.1 besitzt, wird etwas überrascht sein, dass beim Mediapad M2 Sachen wie die Gestensteuerung, DoubleTap2wake und der „Einhand“-Modus fehlen. Eigentlich schade, denn diese Sachen würde auch beim Tablet Sinn machen. Vielleicht kommt ja das mit einem Update noch nach.
Hardware
Unter der Haube hat Huawei den hauseigenen Kirin 930 Octacore SoC (4 Cortex A53 Kerne mit 2 GHz und 4 Cortex A53 Kernen mit 1 GHz) aus der firmeneigenen Chipschmiede HiSilicon verbaut. Je nach Ausstattungsvariante gibt es dazu 3GB RAM und 16 bzw. 32GB Speicherplatz. Für die Grafikleistung sorgt ein Mali-T628 Chipsatz mit mehreren Kernen. Zudem gibt es diverse Sensoren im Gerät, die von diversen Apps angesprochen werden können.
Alles in allem ist das eine Hardwarespezifikation, die für alle alltäglichen Aufgaben mehr als genug Leistung auf die Beine stellt.
Performance
Die gute Leistung zeigte sich dann auch prompt in diversen Benchmark Tools. Bei AnTuTu erreicht das M2 Pad über 50.000 Punkte und auch bei Geekbench konnte der Kirin vor allem bei der Multi-Core Performance seine Stärken zeigen.
Da aber Benchmarks immer mit Vorsicht zu genießen sind, habe ich das ganze auch mit ein paar Spielen zu belegen versucht. Auch hier gab es keinen Grund zum Meckern. Weder Real Racing 3, Dead Trigger 2 noch Asphalt 8 brachten größere Frameeinbrüche zum Vorschein. Sicher kann man hier keine 60 fps erwarten, dennoch ist die Leistung mehr als ausreichend für die Ablenkung zwischendurch.
Was aber auffällig war: das Mediapad M2 wurde bei längerer Spiele Nutzung doch merklich warm. Besonders an einer Stelle, an der wahrscheinlich der SoC ist, war eine deutliche Temperatursteigerung zu spüren. Positiv hier war, dass der SoC anscheinend nicht überhitzt und runtertakten muss, wie zum Beispiel der Snapdragon 810 aus dem Hause Qualcomm.
Kamera
Kommen wir zur Kamera. Die Hauptkamera des M2 löst mit 8 Megapixeln auf und soll laut Huawei vergleichsweise gute Bilder machen. Wenn man andere Tabs, wie das iPad Gen2 oder das LG Pad 8.0 als Referenz nimmt, dann trifft das auch zu. Die Kamera des Mediapad M2 ist durchaus für brauchbare Schnappschüsse geeignet. Dennoch sollte man nicht zuviel erwarten.
Leider kann ich keine Testbilder zur Verfügung stellen, da mir die SD mit den Bildern abhanden gekommen ist. Sorry dafür. :'(
Sound
Ein wichtiges Werbemerkmal für das Mediapad M2 war ja der Sound. Hier hat Huawei zusammen mit den Audioexperten von Harman Kardon Clari-Fi-Soundtechnologie im Mediapad M2 implementiert, um das Gerät zu einem Entertainmentcenter zu machen.
So ganz gelungen ist das leider nicht. Der Sound des M2 ist zwar wesentlich besser und kräftiger als von anderen Tablets, dennoch fehlt es hier an Dynamik und dem ausgeglichenem Spektrum aus Höhen und Tiefen. Bässe sucht man vergeblich, was natürlich auch der Bauform der Lautsprecher geschuldet ist.
Wie Eingangs schon mal erwähnt kann man auch über die Platzierung der Lautsprecher streiten. Diese befinden sich jeweils an den Stirnseiten des Tablets und bieten Stereosound. Dennoch neigt man dazu, besonders wenn man das Pad quer hält, die Lautsprecher zu verdecken, was der Lautstärke nicht gerade zuträglich ist. Als positiven Nebeneffekt bekommt man dadurch aber einen schönen weichen Sound, wenn man was mit vielen Höhen hört.
Akku
Der mir 4.800 mAh bemessene Akku weiß auch zu gefallen. Hier kommt man trotz des hochaufgelösten Bildschirms über einen Tag. Wenn man einen HD-Film schaut, braucht man sich selbst bei 30% Ladung keine Sorgen machen, dass man den Film nicht bis ans Ende genießen kann.
Im Schnitt schaffte das Mediapad M2 während des Testzeitraums bei mir eine Displaylaufzeit von 6 Stunden. Bei einer Gesamtlaufzeit von 14h, was ich recht ordentlich finde. Wenn man nur über WLAN ein bisschen surfen will, hält das Ding bestimmt noch länger durch.
Fazit
Schwierig eine passende Bewertung zu finden. Betrachtet man das Mediapad neutral über Erscheinung und Leistung, dann ist es für jemanden, der ein Entertainment Tablet haben will eine hervorragende Wahl. Falls man aber wie ich ein Tablet zum Arbeiten nutzt (ein Teil dieses Berichts wurde sogar darauf verfasst), dann ist es aufgrund des Formfaktors und des Displays nicht ganz optimal.
Ansonsten hat es Huawei geschafft ein wirklich Klasse Tablet zu bauen, dass es bei Amazon ab 279,- Euro zu kaufen gibt.
Hallo Rainer,
ich finde die Option „Mehrfachbildschirm“ nicht. Wo ist denn die versteckt?
Danke schön.
Hallo Rainer,
Das Mediapad M2 8.0 WIFI kann laut Huawei auch im ac-Standard senden.
Leider funkt mein M2 nur im n-Standard und oft nur mit 72Mbits.
Ist Ihnen eventuell ein Problem darüber bekannt?
Vielen Dank
Danke für den Test, Rainer. Als ich das mit dem silbernen Schriftzug auf der Vorderseite gelesen habe, musste ich bei mir erstmal gezielt nachschauen – stimmt, da steht „Huawei“. Ist mir noch nie störend aufgefallen. Warum sollte das stören?